Grossbrand in Schattdorf UR
Metzger Stampfli und die Nacht des Schreckens

Ein Grossbrand in seiner renovierten Halle in Schattdorf UR vernichtet auch Bruno Stampflis bestes Stück.
Publiziert: 04.10.2012 um 20:17 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:39 Uhr
Komplett ausgebrannt: Grossbrand in der renovierten Halle in Schattdorf UR.
Foto: Toini Lindroos
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Von Daniel Riedel

Jede freie Minute steckte er in die Renovation seiner geliebten Halle. Samstag wie Sonntag, Wochenende für Wochenende. Nun steht Metzger Bruno Stampfli (59) in den Trümmern von ­jahrelanger Mühe und Herzblut.

In der Nacht auf gestern brannte die Gewerbehalle in Schattdorf UR komplett nieder. Dabei kannten die Flammen kein Erbarmen und raubten Stampflis bestes Stück: einen Peugeot-Oldtimer CV 5, Baujahr 1929.

«Ich habe hier alles selbst ­gemacht. Neue Fenster, die ­ganze Isolation, die gesamte Inneneinrichtung. Alles!», sagt Stampfli. «Allein an Materialkosten sind über 150 000 Franken geflossen.»

Besonders bitter für Metzger Stampfli: Schon 2005 musste die 1000 Quadratmeter grosse Gewerbehalle wieder aufgebaut werden. Die Jahrhundertflut hatte den Bau überspült. Bruno Stampfli erinnert sich: «Damals stand das Wasser in der Halle insgesamt 2,20 Meter hoch. Ich dachte danach immer, dass es nicht schlimmer kommen kann.»

Kam es aber. In der Nacht um 0.20 Uhr brach der verheerende Brand aus. Warum, ist noch ungeklärt.

Bruno Stampfli lag da schon lange im Bett, ahnte nichts Böses. «Ich wurde von den Sirenen wach und blickte aus dem Fenster. Meine Frau ging dann mit dem Feldstecher raus und sagte, dass es im Gewerbe­gebiet brennt.»

Noch merkten die beiden nicht, dass die Gewerbe­halle «Stille Reuss» in Flammen stand. Ihre Halle! Ein Bekannter alarmierte das Paar schliesslich.

Als Stampfli bei der Halle eintraf, kämpften bereits 100 Feuerwehrleute gegen das Inferno – vergeblich! Dicker Rauch stieg auf, die Behörden forderten Bewohner in der Region auf, ihre Fenster geschlossen zu lassen.

Für die Männer um Feuerwehrkommandant Hermann Gisler (49) ein harter Einsatz: «Das Feuer frass sich durch den Dachstuhl. Die Balken krachten von der Decke, immer wieder flammten Glutnester auf.»

Erst gestern Nachmittag wurde die Halle wieder freigegeben. Doch auf Bruno Stampfli wartete nichts anderes als Schutt und Asche: «Mein Old­timer und drei weitere Autos sind komplett ausgebrannt. Auch die Küche samt Mobiliar ist Schrott. Hier hilft jetzt nur noch die ­Abrissbirne.» Ob er irgendwann die Kraft aufbringen kann, um die Gewerbehalle ein zweites Mal ­aufzubauen, weiss er noch nicht.

Seine Ehefrau Paula (62) ist sich da schon sicherer: «Den Bruno kann ich nicht anketten. Der wird in drei Wochen wieder auf dem Bau stehen. Er kann gar nicht ­anders.»

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