Jubla in Nidwalden räumt Lager wegen Unwetter
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«Überall war Wasser»:Jubla in Nidwalden räumt Lager wegen Unwetter

Jubla-Lager in Oberrickenbach NW von Unwetter überrascht
«Wir haben Wassergräben gegraben, aber es hat nichts genützt»

Am Wochenende haben Unwetter wieder für Verwüstung gesorgt. Im Kanton Nidwalden tobten die Gewitter besonders heftig. Ein Jubla-Lager mit Kindern und Jugendlichen wurde voll erwischt.
Publiziert: 11.07.2021 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2021 um 21:35 Uhr
Michael Sahli

Die Unwetterserie will einfach nicht enden. Am Samstagabend und in der Nacht auf Sonntag hat es nun die Innerschweiz erwischt: Heftige Gewitter mit Hagel sorgten für Hangrutsche und Überschwemmungen. In Wolfenschiessen NW wurde aus dem Eltschenbach ein reissender Strom, der Richtung Engelberg OW Strassen und Gleise mit Matsch und Geröll zudeckte. Bis zu drei Meter türmten sich die Steine! Besonders fies erwischte es auch ein Lager mit gut 50 Kindern und Erwachsenen der Zuger Jubla Neuheim.

Lagerleiterin Michèle «Miguu» Obrist (19) erzählt: «Wir waren auf dem Zeltplatz und buddelten Gräben, damit unsere Zelte nicht vollliefen.»

Trotzdem lief das Wasser innert kurzer Zeit über den Jubla-Platz in Oberrickenbach im unteren Engelbergertal und überspülte die angelegten Wassergräben, wie es Melanie «Meli» Rölli (22) beschreibt, ebenfalls Lagerleiterin. «Der Platz war vom letzten Regen schon sehr aufgeweicht.»

Lagerleiterin Michèle «Miguu» Obrist (l.) und ihre Kollegin Melanie «Meli» Rölli haben eine kurze Nacht hinter sich.
Foto: Michael Sahli
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Zelt für Zelt wurde geräumt

Sarah Obrist (13) erzählt von bangen Minuten am frühen Abend: «Plötzlich begann es megafest zu regnen und zu hageln. Es wurde auch sehr kalt.» Und weiter: «Die meisten hatten schon ein bisschen Angst, aber für mich war es nicht so schlimm.»

Als die Feuerwehr schliesslich die Evakuierung empfiehlt, überlegen die jungen Leute nicht lange. Zelt für Zelt habe man die Kinder ab der Unterstufe ihre Habseligkeiten holen lassen. Panik habe es keine gegeben, so die beiden Lagerleiterinnen: Man hatte schon ein internes Krisenteam definiert und behielt das Wetter ohnehin im Auge. Und genug Taschenlampen habe man zum Glück auch gehabt.

Nacht im Zivilschutzbunker

Die Nacht in der Zivilschutzanlage sei kein Problem gewesen. «Immerhin war es da schön warm», sagt Lagerleiterin Meli und schmunzelt.

Mittlerweile sind die Kinder und Jugendlichen wieder auf den Platz zurückgekehrt, trotz glimpflichen Ausgangs sind aber viele lange Gesichter zu sehen. Denn der Zustand des Platzes und die Wetterprognosen lassen nur einen Abbruch des Lagers zu. Immerhin: Das geplante Programm wird jetzt einfach zu Hause durchgeführt.

Schweizer Gewässer randvoll

Auch im Rest der Schweiz sind viele Gewässer randvoll. Dem Thunersee fehlten nur noch zwei Zentimeter bis zur Hochwassergrenze. Vom Zürich- und Vierwaldstättersee werden ebenfalls hohe Pegelstände gemeldet. In der Ostschweiz sieht es nicht besser aus: Auch für die Thur und die Sitter gibt es Überschwemmungswarnungen.

Auf dem Rhein in Laufenburg AG gerieten am Sonntagmorgen drei Fischer aufgrund der starken Strömung in Not und mussten von deutschen Rettungskräften gerettet werden. Die Kantonspolizei Aargau rät dringend davon ab, sich in Fliessgewässer zu begeben.

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