Keine Zertifikatskontrolle in Unteriberg SZ
Polizisten essen bei Skeptiker-Wirt – Restaurant geschlossen

Ein Wirt aus Unteriberg SZ steht dem Corona-Zertifikat kritisch gegenüber. Kürzlich erhielt er einen verdeckten Besuch von der Polizei – und musste nun sein Restaurant schliessen.
Publiziert: 27.01.2022 um 18:08 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2022 um 10:49 Uhr

«Aufgrund der Diktatur des Bundesrates müssen wir das Restaurant Höchgütsch per sofort 7 Tage schliessen», heisst es auf einer Infotafel am Eingang des Lokals in Unteriberg SZ. Ein Besuch von der Polizei wurde Wirt Samuel Schatt (59) zum Verhängnis. Das berichtet der «Bote der Urschweiz».

Schatt kontrollierte noch nie ein Corona-Zertifikat. «Das geht mir gegen den Strich. Ich will nicht zwischen Geimpften, Ungeimpften und Genesenen unterscheiden», sagt er zu Blick. Vor rund einer Woche habe er einen Anruf gekriegt, ein Paar wollte sich einen Tisch fürs Nachtessen reservieren. «Die beiden kamen, haben bei uns gegessen. Danach haben wir uns sogar noch für einen Schwatz zu ihnen an den Tisch gesetzt», erinnert sich Schatt.

Bereits zwei Verwarnungen erhalten

Am nächsten Tag folgt dann ein weiterer Anruf. Dieses Mal ist es keine Reservierung. «Die Kantonspolizei hat uns mitgeteilt, dass wir nun eine Anzeige am Hals hätten, weil wir die Zertifikate nicht kontrolliert hätten.» Erst da sei ihm bewusst geworden, dass am Abend zuvor zwei Polizisten bei ihm gegessen hatten.

Das Berghaus Höchgütsch ist wegen Verstössen gegen die Zertifikatskontrolle derzeit geschlossen.
Foto: Berghaus Höchgütsch
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Im Herbst erhielt Schatt bereits zwei Verwarnungen von den Behörden. Deshalb musste er nun nach einem Gespräch mit seinem Anwalt das Restaurant für sieben Tage schliessen. Am Freitag darf er wieder öffnen – und wird seine Praxis ändern, wie er verspricht.

Schliessungen als «letztes Mittel»

«Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als künftig die Zertifikate zu kontrollieren», sagt Schatt. Denn die nächste Kontrolle folge ganz bestimmt. «Die haben mich jetzt auf ihrer Liste.»

Ob das Polizisten-Paar privat vor Ort war und zufällig in der Beiz essen war oder bewusst undercover den Wirt kontrollieren wollte, bleibt dabei offen. Das Amt für Gesundheit und Soziales gibt aus Datenschutzgründen keine Auskunft zu Einzelfällen. Vorsteherin Martina Trütsch hält gegenüber dem «Boten» allerdings fest, dass Restaurantschliessungen «das letzte Mittel» seien, wenn zuvor «Aufforderungen zur Behebung festgestellter Mängel» nicht nachgekommen worden sei. (zis)

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