Kinder in Ebikon LU klagen über Kopfweh
Gift-Alarm an Primarschule

Viele Schulzimmer des Schulhauses Höfli in Ebikon LU sind durch das Gift Naphthalin verseucht. Trotzdem müssen Kinder noch bis Herbst dort in den Unterricht. Eltern wehren sich – der Gemeinderat redet das Problem klein.
Publiziert: 06.07.2018 um 03:03 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 19:45 Uhr
Flavio Razzino

2011 war es der grosse Schulskandal im Kanton Bern: In Schulräumen hatten Spezialisten erhöhte Werte des Gifts Naphthalin gemessen. Mehrere Schulzimmer wurden auf Druck der Eltern geschlossen und saniert. Ein Kindergarten musste gar abgebrochen werden.

Naphthalin war in den 60er- und 70er-Jahren ein beliebter Baustoff, der für Böden verwendet wurde (siehe Box).

Gemäss Weltgesundheitsorganisation müssen ab einem Naphthalin-Wert von über 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Massnahmen getroffen werden. Ab 30 Mikrogramm herrscht Gefahr. Im Berner Kindergarten Haspelweg atmeten Kleinkinder Luft mit 31 Mikrogramm Gift pro Kubikmeter ein. Er wurde abgerissen.

Unterricht trotz Gift im Schulzimmer

Der Berner Skandal ist jedoch Pipifax im Vergleich zu der Giftbelastung, die im Juni dieses Jahres im Primarschulhaus Höfli in Ebikon LU gemessen wurde. Dort liegt der Naphthalin-Wert bei bis zu 210 Mikrogramm pro Kubikmeter – 21-mal höher als der WHO-Richtwert! Das zeigt der Schock-Bericht eines Messinstituts, den die Gemeinde in Auftrag gegeben hat und der BLICK vorliegt. 

Die Schüler müssen aber weiterhin im Schulhaus unterrichtet werden. Mindestens noch bis zu den Herbstferien.
Foto: Flavio Razzino
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Trotzdem werden die Kinder noch bis im Herbst in den verseuchten Schulzimmern unterrichtet. Erst dann wird ein Provisorium aufgestellt und das Schulhaus Höfli geschlossen. Ebiker Eltern sind besorgt: Dieser Zeitplan ist grobfahrlässig!

«Mein Kind hat wegen des Gifts täglich Kopfschmerzen und entzündete Augen – und das soll noch bis Herbst so weitergehen? Das kann doch nicht sein!», sagt etwa Mutter A. S.* zu BLICK. Colette Degrandi, Ärztin von Toxinfo Suisse, bestätigt: Die Symptome des Kindes könnten auf eine Naphthalin-Belastung hinweisen.

S. will, wie weitere Eltern, ihr Kind nun nicht mehr in die vergiftete Schule schicken.

Unruhig macht die Eltern, dass die Gemeinde um den Gift-Bericht ein Geheimnis macht. Wenn Eltern ihn einsehen möchten, müssen sie erst einen Antrag mit Begründung stellen. Dabei verpflichten sie sich, den Bericht weder weiterzugeben noch zu vervielfältigen. «Das stinkt zum Himmel», sagt S.

Lüftungsanlagen installiert

Das sei wegen des Datenschutzes und werde durch das Öffentlichkeitsprinzip gestützt, verteidigt sich der Gemeinderat. Er hält die Situation im Schulhaus Höfli für wenig bedenklich.

Sein Hauptargument: Der Giftwert liege «weit unter dem Arbeitsplatz-Grenzwert in der Schweiz», so Alex Mathis, Geschäftsführer der Gemeinde Ebikon. Was er nicht sagt: Auf Kinder kann dieser Wert nicht angewendet werden.

Als Sofortmassnahme hat die Gemeinde Lüftungsanlagen installiert. Laut Messungen können sie die Giftbelastung teilweise reduzieren. Mathis ist überzeugt, dass sie damit gut auf die erhöhten Naphthalin-Werte reagiert haben.

Ein Augenschein vor Ort ist indes entlarvend: Selbst Lehrer halten es in den Schulzimmern kaum aus. Der Unterricht findet in den Gängen statt, der Giftgestank in den Zimmern ist kaum auszuhalten.

«Es sind immer dieselben»

Die Behörde hält die Panik der Eltern trotzdem für übertrieben. Der Unterricht sei trotz des Naphthalins vorübergehend noch möglich. «Wir nehmen die Gesundheit der Kinder absolut ernst», beteuert Alex Mathis, Geschäftsführer der Gemeinde Ebikon.

Weniger Ernst nimmt der Gemeinderat jedoch die kritischen Eltern. «Wir werden als Helikopter-Eltern verspottet», sagt Mutter A. S. Dieselbe Wortwahl, die auch der Sprecher der Gemeinde Ebikon, Michael Zimmermann, gegenüber BLICK verwendet: «Es sind immer dieselben eins, zwei Eltern, die Ärger wegen nichts machen. Halt typische Helikopter-Eltern.»

Alex Mathis von der Gemeinde Ebikon sagts diplomatischer: «Es gibt wie auch sonst immer Eltern, die besonders besorgt sind und andere Massnahmen ergreifen möchten.»

Giftige Diplomatie gegenüber besorgten Eltern nennt man das dann wohl.

* Name geändert

Naphthalin ist schweizweit ein Problem

Der Stoff Naphthalin wurde vor allem in den 60er- und 70er-Jahren im Bau verwendet. Mit Naphthalin angereichertes Teeröl wurde dabei in den Fussböden als Feuchtigkeitsschutz verwendet. Heute weiss man: Der Stoff ist gesundheitsgefährdend und umweltschädlich.

Naphthalin ist jedoch nicht so gefährlich wie andere, heute verbotene Baustoffe wie etwa Asbest. Einen Nachweis, dass Naphthalin Krebs verursacht, gibt es beispielsweise noch nicht – der Verdacht steht aber im Raum und wird untersucht.

Schlimm sind jedoch die unmittelbaren Folgen einer Naphthalin-Belastung: Übelkeit, Entzündungen der Schleimhäute, Atemwegsprobleme und Verwirrtheit. Vor allem der charakteristische Teergeschmack des Gifts sorgt schnell für Unwohlsein und provoziert weitere körperliche Symptome.

Schweizweit mussten darum in den letzten Jahren einige Schulgebäude wegen des Gifts saniert oder abgebrochen werden. Vor allem, wenn Bodenbeläge in Schulzimmern erneuert werden, kann das Gift für Probleme sorgen. Im Schulhaus Höfli in Ebikon LU zum Beispiel ist der penetrante Teergeschmack des Naphthalins erst nach dem Ersatz von Bodenbelägen aufgetreten – seither gibt es auch Klagen von Kindern und Lehrern.

Alleine in der Stadt Bern wurden 2011 in 67 Schul- und Kindergartenräumen unterschiedlich hohe Naphthalin-Werte gemessen. Aber auch im Kanton Luzern mussten schon etliche Sanierungen wegen des Gifts gemacht werden – Ende Juni 2018 wurde wegen Naphthalin der Abriss eines Pavillons in der Schulanlage Grenzhof in Luzern beschlossen.

Der Stoff Naphthalin wurde vor allem in den 60er- und 70er-Jahren im Bau verwendet. Mit Naphthalin angereichertes Teeröl wurde dabei in den Fussböden als Feuchtigkeitsschutz verwendet. Heute weiss man: Der Stoff ist gesundheitsgefährdend und umweltschädlich.

Naphthalin ist jedoch nicht so gefährlich wie andere, heute verbotene Baustoffe wie etwa Asbest. Einen Nachweis, dass Naphthalin Krebs verursacht, gibt es beispielsweise noch nicht – der Verdacht steht aber im Raum und wird untersucht.

Schlimm sind jedoch die unmittelbaren Folgen einer Naphthalin-Belastung: Übelkeit, Entzündungen der Schleimhäute, Atemwegsprobleme und Verwirrtheit. Vor allem der charakteristische Teergeschmack des Gifts sorgt schnell für Unwohlsein und provoziert weitere körperliche Symptome.

Schweizweit mussten darum in den letzten Jahren einige Schulgebäude wegen des Gifts saniert oder abgebrochen werden. Vor allem, wenn Bodenbeläge in Schulzimmern erneuert werden, kann das Gift für Probleme sorgen. Im Schulhaus Höfli in Ebikon LU zum Beispiel ist der penetrante Teergeschmack des Naphthalins erst nach dem Ersatz von Bodenbelägen aufgetreten – seither gibt es auch Klagen von Kindern und Lehrern.

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