Er sass zu Unrecht in U-Haft
Casino-Abzocker macht vor Gericht Gewinn

Mit einem raffinierten Plan nahmen Betrüger das Casino Luzern aus. Nun standen zwei von ihnen vor Gericht – einer muss eine Strafe zahlen, dem anderen steht eine Genugtuung zu.
Publiziert: 17.08.2022 um 10:35 Uhr
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Aktualisiert: 17.08.2022 um 11:08 Uhr

8, 24, 11, 17, 29 und 26. Auf diese Zahlen achtete der Betrüger ganz besonders. 255 Mal setzte ein Mann an der Roulette-Maschine im Casino Luzern darauf, berichtet «zentralplus». Doch sein Gewinn hatte wenig mit Glück zu tun.

Mit einem Metallplättchen-Trick betrog eine Bande im April 2019 das Casino Luzern. Jetzt standen zwei der vier Mitglieder vor Gericht. Ein Verdächtiger sass allerdings zu Unrecht in U-Haft. Ihm steht im Gegensatz zu der Geldstrafe seines Komplizen eine Genugtuung zu.

30'000 Franken Gewinn

Der Coup sei nach einem ausgeklügelten Plan abgelaufen, heisst es im Bericht. Nach diversen Vorbereitungen habe einer der vier Männer hauchdünne Metallplättchen auf den Zahlen 8, 24, 11, 17, 29 und 26 platziert. Diese bewirken, dass die Kugel weniger schnell zur nächsten Zahl hüpft. So erhöhen sie die Chance auf Gewinn bei den manipulierten Zahlen.

Eine Betrüger-Bande hat das Casino Luzern mit einem Metallplättchentrick ausgenommen. (Symbolbild)
Foto: Getty Images

Einige Stunden später sei ein anderer Komplize in das Casino Luzern gekommen. Dieser spielte frei nach dem Motto «Ganz oder gar nicht». Bei seinen «Glückszahlen» habe er hohe Beträge gesetzt – bis zu 845 Franken. Hingegen seien bei den anderen Zahlen seine Einsätze gering ausgefallen.

In den frühen Morgenstunden habe er das Casino dann mit prall gefüllten Taschen verlassen: 30'000 Franken Gewinn habe die Betrüger-Bande in dieser Nacht gemacht. Mit einem Magneten seien die Metallplättchen anschliessend wieder entfernt worden.

Ihre Beute schafft es nicht weit

Aufgeflogen sind die Männer an der Grenze, als sie von der Polizei angehalten wurden. Im Wagen fand die Polizei Werkzeug, die verdächtigen Metallplättchen, einen Magneten und einen Casino-Chip.

93 Tage haben die beiden Männer in Untersuchungshaft verbracht. Die Staatsanwaltschaft Luzern klagte sie wegen Betrugs und Missbrauchs einer Datenverarbeitungsmaschine an. Das Luzerner Bezirksgericht liess allerdings den Vorwurf des Missbrauchs einer Datenverarbeitungsmaschine fallen, da der physische Tisch manipuliert worden war und nicht die Slotmaschine.

Der eine erhält eine Genugtuung, der andere muss Strafe zahlen

Der Spieler erhielt eine bedingte Geldstrafe von 3750 Franken und zusätzlich eine Busse von 960 Franken. Die muss er allerdings aus eigener Tasche bezahlen – das gewonnene Betrüger-Geld muss ans Casino zurückgegeben werden.

Der Mitangeklagte macht hingegen sogar einen «Gewinn» von 4650 Franken. Dem Urteil des Luzerner Bezirksgerichts zufolge sei der Mann zwar Mitglied der Bande gewesen, jedoch habe er wegen seiner Spielsperre an jenem Abend nicht im Casino gespielt. Bei seiner Verhaftung habe er verdächtige Gegenstände mit sich geführt, das allein sei aber kein Beweis, dass er an dem Betrug beteiligt war.

Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig und kann noch vor das Kantonsgericht gezogen werden. (hei)

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