Wegen Neubauprojekt
Im Kleintheater Luzern droht der letzte Vorhang zu fallen

Dem von Emil Steinberger gegründeten Kleintheater in Luzern droht das Aus. Das Gebäude soll wegen Schadstoffvorkommen abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, teilte der Stiftungsrat am Mittwoch mit. Im neuen Bau sei aktuell kein Theater vorgesehen.
Publiziert: 17.01.2024 um 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2024 um 11:50 Uhr

Der Luzerner Kabarettist Emil Steinberger hatte das Kleintheater beim Bundesplatz in Luzern 1967 zusammen mit seiner damaligen Frau Maya gegründet, weil es für die Kleinkunst in der Stadt kaum Aufführungsmöglichkeiten gab. Es ist damit eine der ältesten Kleinkunstbühnen der Schweiz.

Nach Angaben des Stiftungsrats könnte spätestens Ende 2027 für das dann 60-jährige Theater der Vorhang fallen. Die Luzerner Pensionskasse (LUPK) als Eigentümerin der Liegenschaft lasse den Mietvertrag auslaufen, teilte er mit.

Gemäss Kleintheater soll das Gebäude abgerissen werden, weil die Obergeschosse mit dem Schadstoff Naphtalin belastet seien. Eine Bühne ist in dem Neubauprojekt nicht mehr eingeplant. Ein Theater «wäre nicht im Interesse unserer Destinatäre, denen wir treuhänderisch verpflichtet sind», zitierte der Stiftungsrat des Kleintheaters aus einem Schreiben der Pensionskasse.

Der Luzerner Kabarettist Emil Steinberger hatte das Kleintheater in seiner Heimatstadt 1967 mit seiner damaligen Frau gegründet. 2005 hat er Geld gesammelt für eine Renovation (Foto). Und jetzt droht der Kleinkunstbühne das Ende.
Foto: Keystone

Für den Stiftungsrat und die Theaterleitung kam die Mitteilung der Pensionskasse im Dezember 2023 nach eigenen Angaben überraschend. Man habe, weil die Kantonsverwaltung aus dem Gebäude ziehen werde, nur mit einem Umbau gerechnet, sagte Stiftungsrats-Co-Präsident Peter Bucher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Der Stiftungsrat hat gemäss Bucher die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben, dass ein Theater auch im neuen Gebäude möglich sein kann. «Wir schauen, was möglich ist», sagte er. Das Einvernehmen mit der Pensionskasse bezeichnete er als gut. Es würden aber auch die Fühler ausgestreckt nach alternativen Standorten. Als eine Möglichkeit nannte Bucher die Umnutzung eines ehemaligen Kinos oder von leerstehenden Gebäuden.

(SDA)

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