«Wir haben uns Tipps von der älteren Garde geholt»
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Seilzieh-Wette bei Gottschalk:«Wir haben uns Tipps von der älteren Garde geholt»

«Verrückte Truppe» aus Stans NW nach 30 Jahren wieder bei «Wetten, dass..?» zu Gast
Seilzieher wollen 7-Tonnen-Bahn das Stanserhorn hochbringen

Die Mannen vom Seilziehclub Stans Oberdorf haben eine Mission: In der letzten Ausgabe von «Wetten, dass..?», wollen sie am Samstag die Stanserhorn-Bahn innert zwei Minuten zehn Meter weit den Berg hinaufziehen. Vor 30 Jahren gelang das dem gleichen Klub nicht.
Publiziert: 24.11.2023 um 17:41 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2023 um 18:40 Uhr

Spannung liegt am Donnerstagabend bei der Talstation der Stanserhorn-Bahn in Stans NW in der Luft. Die Geleise sind in helles Licht getaucht, angespannte TV-Leute von ZDF haben ihre Positionen eingenommen.

Die Kult-Fernsehshow «Wetten, dass..?», geht am Samstagabend zum allerletzten Mal über die Bühne. Mittendrin: der Seilziehclub Stans-Oberdorf. Der Klub wettet, dass er mit acht Männern die Stanserhorn-Bahn, eine Standseilbahn, innert 120 Sekunden zehn Meter weit auf dem Gleis hochziehen kann. Die Bahn wird gefüllt mit Menschen – über 7000 Kilogramm werden die Seilzieher in den Beinen haben. Ob das klappt?

«Das Gefühl für den Samstag ist gut, aber noch nicht perfekt», sagt Samuel Gräni (28), der Trainer «dieser verrückten Truppe», wie er sie selbst beschreibt. Am Donnerstagabend trainierten die acht Männer für ihre ambitionierte Wette. Zweimal mit neun Mann und einmal – wie im Ernstfall – mit acht. Zwei Ersatzmänner sind im Falle eines Krankheits- oder Verletzungsfalls zur Stelle. Die Hauptprobe vor den Medien ging aber leider in die Hose. Die Männer erreichten ihr Ziel um 60 Zentimeter nicht. Liegt es am Lampenfieber?

Diese Hände ziehen über 7000 Kilogramm mit. Ankermann Christian Zumbühl.
Foto: Philippe Rossier
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Beim Seilziehen gibt es keine Stars, nur das Team

«Ich denke, das Gegenteil ist der Fall. Wir geniessen den Rummel und lassen uns nicht nervös machen», sagt Christian Zumbühl (27). Der Käser arbeitet bei der Molki Stans, sieben Minuten Fussweg von den Bahngleisen, die am Samstag voraussichtlich ein Millionenpublikum erreichen werden. Der «Ankermann» bei der Seilziehtruppe steht ganz hinten und ist sich bewusst, dass diese Wette mehr als ambitioniert ist. Beim Ziehen geht es darum, dass sich acht Männer im Gleichschritt bewegen. «Den Tritt miteinander zu halten, ist extrem schwierig.»

Trainer Gräni, ein Maler und Gipser, stimmt zu: «Hier gibt es keine Einzelsportler, die herausstechen. Nur das Team zählt. Wenn der Takt stimmt, dann kann man die Kraft richtig einsetzen.» Gegenüber normalem Seilziehen, gegen andere Menschen, sei das Ziehen einer Bahn ganz anders. «Die Bahn ist träge, das kennen wir von unserem Sport eigentlich nicht», sagt Zumbühl. Vom Wetter dürften sich die Seilzieher zudem nicht ablenken lassen. Auch nicht, wenn es für den Samstag nicht sehr heiter ausschaut, sagt Trainer Samuel Gräni und lacht. «Schnee bis runter, sagt die Prognose!»

Die Wette vor 30 Jahren ging verloren – die Party ist aber sicher

Die Seilzieher von 2023 sind nicht die ersten, die die Stanserhorn-Bahn den Berg hochziehen wollen. Vor 30 Jahren versuchte es derselbe Klub schon einmal – und scheiterte. Die Mannen kamen 1993 nicht in die Gänge, zudem gab es Koordinationsschwierigkeiten. Von der Schmach der 90er-Jahre lassen sich die Seilzieher auf jeden Fall nicht unterkriegen: «Wir sind jünger, wir sind dynamischer und wir haben Tipps von der älteren Garde bekommen», sagt Samuel Gräni.

Dass bei einem Wettsieg in Stans der Teufel los sein wird, liegt auf der Hand. Doch auch im Falle einer Niederlage gäbe es viel zu feiern, sagt Gräni: «Wir sind mit dem Verein 50-jährig geworden und konnten gerade erst in Sursee den Weltmeistertitel nach Hause nehmen.» Christian Zumbühl pflichtet bei: «Das gibt ein Tollhaus hier!» 2023 mit einem Sieg in der letzten Folge «Wetten, dass..?» abschliessen zu können, wäre nicht nur das Tüpfelchen auf dem i, sondern ein Jahr für die Stanser Geschichtsbücher.

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