Obwohl er sich therapieren lassen will
Schulden-Pfarrer aus Küssnacht SZ droht Anzeige

Vergangene Woche wurde Pfarrer Peter C. aus Küssnacht aus seinem Amt entlassen. Grund: Spielschulden – offenbar in Millionenhöhe. Jetzt droht dem Geistlichen sogar eine Anzeige.
Publiziert: 25.06.2018 um 13:20 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2022 um 11:21 Uhr
Schulden-Pfarrer Peter C. reiste lieber an die WM, als sich wegen seiner Spielsucht therapieren zu lassen.
Foto: zVg
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Vor einer Woche entliess der Churer Bischof Vitus Huonder (76) Pfarrer Peter C.* (47) wegen dessen Spielsucht aus dem Amt. Offenbar hat der Pfarrer beim Spielen einen massiven Schuldenberg aufgetürmt. Mehr als eine Million Franken soll er so angehäuft haben, wie die «Sonntagszeitung» berichtete. Immer wieder pumpte er Pfarreimitglieder um Geld an, um den Berg abzuzahlen. 50 Personen halfen ihm aus, darunter auch ältere.

Jetzt droht dem Pfarrer für sein Vergehen sogar eine Anzeige. «Er hat sein Amt ausgenutzt, um an das Geld der Küssnachter zu kommen», sagt ein Involvierter. Seinen Gläubigern habe er erzählt, das Geld für gemeinnützige Zwecke zu nutzen, wie Projekte in Afrika. Einige warten schon seit Jahren auf Rückzahlung – vergebens. Das Bistum Chur wusste von seiner Spielsucht, bot ihm mehrmals Hilfe an.

Klinik-Aufenthalt nach WM-Rückkehr

Als der Schulden-Pfarrer vor zwei Wochen erneut das Angebot, sich therapieren zu lassen, ausschlug und stattdessen an die WM nach Russland fuhr, platzte dem Bischof der Kragen. Peter C. verlor sein Amt.

Nach seiner Absetzung meldete er sich aus Russland. Ihm täte die Angelegenheit unglaublich leid. «Menschen, an denen ich schuldig geworden bin, diese bitte ich um Verzeihung», sagte Peter C. vergangene Woche gegenüber dem «Boten der Urschweiz». Die Gemeinde steht offenbar noch hinter ihm, startete vergangene Woche sogar die Petition «Wir wollen unseren Pfarrer zurück!».

Doch ob der Schulden-Pfarrer jemals wieder seines Amtes walten wird, ist zurzeit schwer vorstellbar. Am Freitag sollte er laut «Sonntagszeitung» zurückgekehrt sein. Laut seinem Anwalt wird er sich nun in eine Klinik begeben, um sich wegen seiner Spielsucht therapieren zu lassen. (hah)

* Name geändert

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