Zürcher Schmuckhändler «Rent-a-Box» hat ein Puff
Maryam A. (56) soll 10'000 Franken bezahlen – nur fürs Anprobieren!

Maryam A. (56) kämpft seit Monaten gegen eine falsche Rechnung über 10'000 Franken für Schmuck, den sie nie gekauft hat. Dank Blick wurde die Forderung storniert und die Kundin erhielt eine Entschädigung.
Publiziert: 29.08.2024 um 17:27 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2024 um 17:16 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Probleme mit falscher Schmuckrechnung erfolgreich gelöst
  • Myriam A. kämpfte drei Monate lang gegen die Forderung
  • Erste Rechnung über 7996 Franken kam am 17. Juni
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
So sah der Schmuck im Internet aus. Hier war Maryam A. von dem Gold mit Brillanten noch sehr angetan.
Foto: Beat Michel
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Beat MichelReporter

Maryam A. (56) ist verzweifelt. Sie soll über 10'000 Franken bezahlen – und das für ein Armband und ein Collier, die sie weder kaufen wollte, noch geliefert bekommen hat! Blick trifft die Frau vor dem Schmuckhändler «Rent-a-Box» an der edlen Augustinergasse in Zürich. «Seit drei Monaten kämpfe ich, dass die Forderung storniert wird. Doch jetzt soll ich sogar betrieben werden», sagt die Frau.

Die Sache mit der hohen Rechnung belastet die Schweizerin stark. Denn auch heute stösst sie beim Zürcher Schmuckhändler auf taube Ohren. Der Filialleiter hat keine Zeit für die verzweifelte Kundin, meint eine junge Angestellte.

Kein Schmuck, aber eine hohe Rechnung

Die Posse hat schon Mitte Juni ihren Lauf genommen. Maryam A. hat auf der Homepage des Schmuckhändlers ein Gold-Collier samt passendem Armkettchen entdeckt. Sie rief an und bat um einen Besichtigungstermin. Am 14. Juni erhielt sie bereits die Meldung, dass der Schmuck im Laden in Zürich bereitliegt. «Am Nachmittag ging ich hin und probierte das Collier an. Ich fragte nach einer Offerte für eine Teilzahlung. Ich gab meine Personalien an und unterschrieb die Offerte, aber keinen Kaufvertrag.»

Doch da hat der Verkäufer wohl etwas anderes verstanden – es kam bereits am 17. Juni die erste Rechnung.

Absurd: Auch wenn Maryam A. noch nichts bezahlt hatte, bescheinigte das Schreiben eine Anzahlung über 3765 Franken. Zu zahlen seien noch knapp 8000 Franken. «Ich ignorierte die Rechnung, sie war ja komplett falsch und ich hatte noch nichts gekauft und nichts gezahlt», sagt die Zürcherin zu Blick. «Ich habe nie zu einem Kauf eingewilligt. Ich erhielt ja auch kein Doppel eines Vertrags oder Ähnliches.»

Am 21. Juni erhält sie einen Anruf von «Rent-A-Box», wie sie sich denn entschieden hätte. «Ich sagte, dass ich den Schmuck nicht kaufe.»

Um die widersprüchlichen Aussagen des Schmuckhändlers zu klären, geht sie aber doch nochmal im Geschäft vorbei. «Sie sagten mir, dass ich den Schmuck bereits bekommen und den Kauf getätigt habe. Ich war völlig aus dem Häuschen. Ich hatte jetzt eine hohe Rechnung und keinen Schmuck.»

Happy End dank Blick

Kurz darauf tauchten zum Glück aber Collier und Armband wieder auf und landeten im Schaufenster.

Doch die nächste Rechnung kam trotzdem, dieses Mal aber bereits in verschärftem Ton. Über dem Schreiben thront die Drohung in roter Schrift von Bezahl-Dienstleister Swissbilling: «Letzte Zahlungserinnerung vor Inkasso». Am 12. August erhält die Kundin immerhin von «Rent-a-Box» die Bestätigung, dass der Kauf storniert wurde. «Doch Swissbilling sagt am Telefon, dass sie vom Schmuckhändler keine Meldung erhalten hätten», so Maryam A. Die Forderung bleibe bestehen.

Erst als Blick nachhakt, geht es plötzlich ganz schnell. Weniger als zwei Stunden nach der Anfrage bei dem Mutterkonzern von Swissbilling, der Cembra Money Bank, erhält Maryam A. ein Telefon vom Filialleiter von «Rent-a-Box» Zürich. Er sagt: «Sie müssen sich keine Sorgen machen, Swissbilling hat den Kauf storniert.» Kurz darauf meldet sich sogar der Geschäftsführer der 12 Schweizer «Rent-a-Box»-Geschäfte bei der Kundin und entschuldigt sich persönlich. Für den Stress über die lange Zeit erhält Maryam A. sogar eine Entschädigung. Die Freude bei der Zürcherin ist gross.

Der Schmuckhändler gibt gegenüber Blick Fehler zu. Die Firmenleitung schreibt: «Leider lief hier einiges nicht wie vorgesehen. Zwischenzeitlich wurde die Forderung durch unsere Partnerfirma komplett storniert. Wir haben den Fall auch nochmals mit unserer Kundin besprochen und uns bei ihr entschuldigt.»

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