«Der Einbrecher tut mir fast leid»
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Minimalist «ausgeraubt»:«Der Einbrecher tut mir fast leid»

Bei Minimalist Alan Frei (37) kam ein Dieb vorbei – und nahm nichts mit
«Der Einbrecher tut mir fast leid»

Der Zürcher Alan Frei (37) ist Gründer des Online-Erotikshops Amorana. Und er ist Minimalist. Er lebt in seiner Wohnung in Zürich mit nur 115 Gegenständen. Am Dienstag steigt ein Einbrecher in Freis Wohnung ein. Doch der Ganove nimmt nichts mit.
Publiziert: 26.02.2020 um 20:54 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2020 um 09:53 Uhr
Nicolas Lurati (Text), Siggi Bucher (Fotos)

Sextoy-Unternehmer Alan Frei (37) ist überrascht, als er am Dienstagabend von der Arbeit nach Hause kommt. Das Fenster zum Balkon in seiner Wohnung beim Zürcher Bucheggplatz steht offen. Dazu bemerkt der Amorana-Gründer diverse Fussabdrücke von verdreckten Schuhen. Schnell realisiert er, dass eingebrochen wurde. Der Zürcher, von Freunden auch «Dildo-Alan» genannt, alarmiert die Polizei.

Der Einbruch sei ihm egal, sagt Frei. Denn er ist Minimalist. «Ich habe weniger Dinge in meinem Zuhause als die meisten Menschen.» Der Geschäftsmann rechnet vor: «Es befinden sich nur rund 115 Gegenstände in meiner Wohnung.»

Sieben Unterhosen, ein Messer

Es sei wohl eine sehr grosse Enttäuschung gewesen für den Einbrecher, sagt Frei. Da er nach den Grundsätzen der Minimalismus-Bewegung lebe – und entsprechend wenig besitze –, gab es kaum etwas zu stehlen. Der Minimalist präzisiert: «Ich besitze sieben Hemden, sieben Unterhosen, sieben paar Socken. Ich ziehe fast immer das Gleiche an.» Auch in der Küche herrscht Kargheit: «Eine Gabel, ein Messer, ein Löffel.» Schaut man sich in Freis Wohnung um, sucht man Krimskrams vergebens. Der Gauner muss also ziemlich perplex gewesen sein, als er die spartanisch eingerichteten Räumlichkeiten betrat.

Der Zürcher Alan Frei (37) ist Gründer des Online-Erotikhandels Amorana.
Foto: Siggi Bucher
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«Der Einbrecher tut mir daher fast ein wenig leid», sagt Frei. «Er ging ja ein Risiko ein, als er in meine Wohnung einstieg. Er war wohl nur in ein, zwei Zimmern und merkte dann relativ schnell, dass bei mir nicht viel zu holen ist.» Dann dürfte der Ganove wieder von dannen gezogen sein.

Auch die Sextoys liess der Einbrecher liegen

Geklaut hat der Einbrecher nix. Frei dazu: «Ich vermisse nichts.» Auch der Sextoy-Schrank blieb verschont: «Er nahm nichts raus. Meine Sextoys wollte er offenbar auch nicht.»

Daher auch die klare Botschaft an weitere potenzielle Einbrecher: «Es lohnt sich nicht, bei mir einzubrechen. Ich wäre froh, wenn das in Zukunft nicht mehr passieren würde. Denn jetzt muss ich das beschädigte Fenster ersetzen lassen.»

Stadtpolizei-Sprecher Marc Surber bestätigt auf BLICK-Anfrage den Einbruch und den Polizeieinsatz in der Wohnung. «Der Fall wurde von der Stadtpolizei aufgenommen. Unter anderem waren Spezialisten des Forensischen Instituts vor Ort.» Zur Täterschaft, die den Einbruch beging, kann die Polizei zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen.

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