Ausmass der Zerstörung in Libanon durch Pager-Explosionen
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Video zeigt:Ausmass der Zerstörung in Libanon durch Pager-Explosionen

Explodierte Pager im Libanon
Spur führt zu mysteriöser Firma in Zürich

Eine Schweizer Firma aus Zürich, angeblich geführt von P. Ellenberg, ist in einen Krimi um die explodierende Pager der Hisbollah verwickelt.
Publiziert: 04.10.2024 um 13:32 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2024 um 15:10 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Mysteriöse Schweizer Firma im Zentrum eines Spionage-Falls
  • Zahlungen erfolgten offenbar von einem israelischen Bankkonto
  • Firma überwies Millionenbeträge an Unternehmen in Bulgarien und Ungarn
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Recherchen führen zum gelben Haus., in dem P. Ellenberg wohnhaft sein soll.
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Eine mysteriöse Schweizer Firma steht im Zentrum eines internationalen Spionage-Falls. Wie der «Tages Anzeiger» berichtet, soll die Hongkonger Finanzfirma «Ellenberg Trading» in eine geheime Operation zur Sabotage der Hisbollah verwickelt sein. Dies sollen norwegische Journalisten der Zeitung «VG» herausgefunden haben.

Die angebliche Gründerin, eine P. Ellenberg aus Zürich, scheint jedoch gar nicht zu existieren. Trotz intensiver Recherchen konnten weder Nachbarn, Behörden noch Journalisten Spuren der Frau finden. Im ganzen Kanton Zürich existiert keine Person dieses Namens.

Die Firma «Ellenberg Trading» soll Millionenbeträge an Unternehmen in Bulgarien und Ungarn überwiesen haben. Diese produzierten dann Pager mit verstecktem Sprengstoff für die Hisbollah. Als die 3000 Geräte 2022 an die Terrororganisation geliefert wurden, war der Sprengstoff in den Batterien verbaut. Bei den Explosionen kamen zwölf Menschen ums Leben, darunter auch Kinder. Hunderte wurden verletzt.

Experten vermuten versteckte Operation

Die Zahlungen erfolgten offenbar von einem israelischen Bankkonto. Experten vermuten dahinter eine verdeckte Operation des israelischen Geheimdienstes. Ähnliche Taktiken wurden schon früher eingesetzt, um Hamas-Terroristen zu eliminieren.

Die Website von «Ellenberg Trading» wirbt mit «jahrzehntelanger Erfahrung» und der Fähigkeit, «outside the box» zu denken. Ironischerweise trifft Letzteres wohl eher auf die Drahtzieher der Pager-Operation zu. Neben P. Ellenberg tauchen weitere mysteriöse Personen in dem Fall auf. So soll ein Däne namens Eric Hansen in der ungarischen Firma gearbeitet haben. Doch auch für seine Existenz fanden Journalisten keinerlei Beweise.

Norwegischer Mittelsmann wird vermisst

Die Spur der Zahlungen führt über mehrere Länder und Briefkastenfirmen. Ein norwegischer Geschäftsmann, der als Mittelsmann fungierte, wird seit den Explosionen im Libanon vermisst. Er kehrte von einer Reise nicht mehr zurück.

Viele Fragen bleiben offen: Wo genau wurden die Pager hergestellt? Wie gelangten sie in den Libanon? Und wer steckt wirklich hinter der ausgeklügelten Operation? Fest steht: Die vermeintliche Zürcher Finanzexpertin P. Ellenberg hat sich in Luft aufgelöst. Ihre «Trading»-Firma war offenbar nur eine Fassade für ein tödliches Spiel des Geheimdienstes.

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