Video zeigt den Brand in Bonstetten ZH
0:35
Vor drei Tagen:Video zeigt den Brand in Bonstetten ZH

Feuerwehrmann unter Verdacht
Ist Luis P. (19) der Feuerteufel von Bonstetten?

Nach Wochen der Unsicherheit durch eine Brandserie kann in Bonstetten ZH jetzt wohl Ruhe einkehren. Die Kantonspolizei Zürich hat drei junge Männer festgenommen. Sie werden verdächtigt, Brände vorsätzlich gelegt zu haben. Einer von ihnen: Feuerwehrmann Luis P.* (19).
Publiziert: 31.05.2024 um 17:59 Uhr
|
Aktualisiert: 31.05.2024 um 18:04 Uhr

Bonstetten ZH kann aufatmen! Seit März hat es hier rund 12 Mal auf mysteriöse Art und Weise gebrannt. Viele Bewohner konnten seither nicht ruhig schlafen. Ihre Unsicherheit teilten sie Blick am Mittwoch mit. Der böse Verdacht: Ein Feuerteufel ist unterwegs.

Jetzt hat die Kantonspolizei Zürich nach intensiven Ermittlungen drei junge Männer im Alter von 17, 18 und 19 Jahren verhaftet – alle aus der Region. Sie werden verdächtigt, mehrere Feuer vorsätzlich gelegt zu haben. Einer der Männer stammt laut Tele Züri gar aus dem Umfeld der Feuerwehr Unteramt.

Brände auf Instagram präsentiert

Blick-Recherchen zeigen nun: Einer der Verhafteten ist der 19-jährige Lehrling Luis P.* Er lebt bei seinen Eltern in Bonstetten. Auf Instagram präsentiert er sich als stolzer Feuerwehrmann und zeigt auch die Brand-Einsätze. Bei einigen Bränden verwendet er das Lied «When Love Takes Over», das mit den Worten beginnt: «It's complicated...». Eine Anspielung auf sein Handeln?

Gemäss Blick-Recherchen ist Luis P.* (19) aus Bonstetten einer der drei jungen Männer, die die Kantonspolizei Zürich am Mittwochabend verhaftet hat.
Foto: Zvg
1/13

Wie eine Passantin gehört haben will, soll die Polizei am Mittwoch die Wohnung der Eltern im Mehrfamilienhaus aufgesucht haben.

Spannend: Das Mehrfamilienhaus, in dem der Feuerwehrmann wohnt, liegt in der Nähe vom letzten Brandobjekt – einem unbewohnten Wohnhaus samt Scheune. Dieses brannte am Dienstag um Mitternacht und stellte den Höhepunkt der Brandserie dar. Die ausgerückte Feuerwehr Unteramt traf auf einen Vollbrand. Sie konnte verhindern, dass das Feuer auf das Wohnhaus des Areal-Besitzers übergreift.

Schaden höher als bisher angenommen

Die geschädigte Familie des Areal-Besitzers möchte nach wie vor nicht an die Öffentlichkeit. Zu Blick sagen die Betroffenen jedoch: «Wir sind froh, dass die Täterschaft gefasst ist, falls sie es denn auch wirklich ist. Wir hoffen auf eine gerechte Strafe!»

Der Schaden dürfte noch viel höher sein, als bisher angenommen, so die Familie weiter. «Wir haben im abgebrannten Gebäude auch noch alte Fahrzeuge und ganz viele andere Sachen verloren, die nicht ersetzt werden können und auch einen emotionalen Wert hatten.»

Die Betroffenen sind «unendlich froh», dass niemandem etwas passiert sei: «Weil die Flammen auch auf unser Wohngebäude hätten übergreifen können.»

Feuerwehr ist geschockt

Dass ausgerechnet einer aus den eigenen Reihen für die Brandserie verantwortlich sein soll, macht die Feuerwehr Unteramt betroffen. Kommandant Mathias Baumann (49) sagt zu Blick: «Meine Truppe und ich sind schockiert. Es ist für uns natürlich ein schlechtes Erlebnis und das Worst-Case-Szenario, dass einer von uns verhaftet wurde und beteiligt gewesen sein soll.» Sie seien extrem froh, dass es bei der Brandserie keine Verletzten oder Tote gegeben hat, so Baumann. «Auch nicht in unserer Truppe bei den Einsätzen, wo immer etwas passieren kann.»

Auch Arianne Moser (59), Gemeindepräsidentin von Bonstetten, zeigt sich am Freitagmorgen gegenüber Blick erleichtert, dass «die Ursache für mehrere Brände damit gefunden und gebannt scheint». Moser erklärt: «Offenbar ist es gar nicht so selten, dass Brandstifter auch in einer Feuerwehr tätig sind. Das ändert aber rein gar nichts daran, dass ich der Feuerwehr Unteramt sehr dankbar bin für ihren grossen Einsatz während der vergangenen beiden Monate.» Ihre professionelle Arbeit sei entscheidend dafür gewesen, zusammen mit der aufmerksamen Bevölkerung, dass die Schäden nicht noch grösser ausgefallen sind.

Sie hoffe, dass die Einwohner von Bonstetten nun wieder ruhiger schlafen können. «Insbesondere auch die Mitglieder der Feuerwehr.»

Die beiden anderen Verhafteten sollen nicht aus Bonstetten kommen, sondern im Umkreis von rund 15 Kilometern wohnen. Welche Rolle der Feuerwehrmann im verhafteten Trio mutmasslich spielte, ist unklar. Wer für die Brände verantwortlich ist, werden die weiteren Ermittlungen zeigen. Die Staatsanwaltschaft und die Jugendanwaltschaft haben gegen die zwei Männer und den Jugendlichen ein Verfahren eröffnet.

* Name geändert 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?