Diesen Spaziergang wird Karin Frey (57) ihr Leben nicht mehr vergessen. Am 15. Dezember spaziert die Ex-Verkäuferin mit ihren Hunden Coco (8) und Rocky (†9) auf einem schmalen Feldweg bei Esslingen ZH. Was Frey wegen des Lärms der nahen Forchautobahn nicht realisiert: Von hinten kommt ein Schulbus herangefahren.
«Der kam aus dem Nichts», erinnert sich die Hundehalterin. «Als ich den Bus bemerkte, hatte er meinen Rocky schon überfahren.» Dabei sei der Yorkshire-Chihuahua-Mischling doch angeleint gewesen. «Rocky schnaufte noch zweimal, dann starb er. Da war alles kaputt, was kaputt sein konnte», so das Frauchen.
Auch das Herrchen eilt zur Unfallstelle
Der Schulbusfahrer habe nur angehalten, weil sie wie am Spiess geschrien habe. Während auch die beiden Kinder auf der Bus-Rückbank geweint hätten, sei der Fahrer ziemlich teilnahmslos geblieben. Das fiel auch Claudio Mazzotti (55) auf. Der Freund von Karin Frey war sofort zur Unfallstelle geeilt.
Sein Vorwurf: «Er hätte gut auch meine Freundin und unseren zweiten Hund überfahren können. Trotzdem haben wir bis heute weder von ihm noch seiner Firma etwas gehört.» Und: Die verstörten Schüler habe F. gar zu Fuss nach Hause geschickt, als sie auf das Eintreffen der Polizei gewartet hätten.
Busfahrer verteidigt sich
Was das Paar besonders stört: Der schmale Fussweg, auf dem nur Zubringer vom Fahrverbot ausgenommen sind, verläuft schnurgerade. Der Buschauffeur muss Frey und die beiden Hunde von Weitem gesehen haben.
Das bestreitet der Unfallfahrer gegenüber BLICK überhaupt nicht: «Der Hund ist mir vor den Bus gelaufen. Ich hatte keine Zeit mehr, um rechtzeitig zu bremsen.» Mit dem Ausschwenken des kleinen Hundes habe er einfach nicht gerechnet. Daher: «Der Fehler liegt ganz klar bei der Hundehalterin», findet der Schulbusfahrer, gegen den nun ein Strafverfahren läuft.
Trauer um Therapiehund Rocky (†9)
Die Auswertung des Fahrtenschreibers zeige, dass er mit 55 km/h unterwegs gewesen sei, betont der Busfahrer. Als er Rocky erfasst habe, seien es noch 35 km/h gewesen: «Es tut mir zwar leid, aber ich bin unschuldig. Die Frau hätte den Hund halt näher zu sich nehmen müssen.» BLICK-Anfragen beim zuständigen Bus-Unternehmen blieben hingegen unbeantwortet.
Für Karin Frey, die schon lange unter Depressionen leidet, wiegt der Verlust schwer. «Rocky war mein Therapiehund, wir waren unzertrennlich. Sein sinnloser Tod trifft mich schwer», sagt sie. Ihren Schmerz teilt sie auch mit ihrem anderen Hündchen Coco, der wie das Frauchen um den treuen Begleiter trauert.
* Name geändert