So läuft der Drogen-Check an der Street Parade
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«Jede zweite Probe ist unrein»:So läuft der Drogen-Check an der Street Parade

Hände weg von Super Mario!
Aufgepasst bei diesen Partydrogen an der Street Parade

Die Partywagen der Street Parade stehen in den Startlöchern. Neben Techno-Musik und schrillen Outfits sind jährlich auch Drogen Teil des Festivals. Drei bestimmte Substanzen werden speziell häufig konsumiert – das sind sie, und diese Risiken bergen sie aktuell.
Publiziert: 08.08.2024 um 17:02 Uhr
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Aktualisiert: 10.08.2024 um 16:47 Uhr
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Olivia RuffinerRedaktorin

Nicht mehr lange und das Zürcher Seebecken wird wieder beben. Hunderttausende von Partygängern bewegen sich zu wummernden Bässen. Manche bringen mehr als nur Feierlaune mit – neben viel Alkohol werden auch illegale Substanzen konsumiert.

«Kein Konsum von illegalen Substanzen ist risikofrei», sagt eine Sprecherin des Drogeninformationszentrums DIZ Zürich. Rund ein Drittel aller vom DIZ getesteten Substanzen bergen sogar ein erhöhtes Risiko. Das DIZ sagt, bei welchen Substanzen dieses Jahr besondere Vorsicht geboten ist und wie man sich davor schützen kann.

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MDMA

Das ist in der Droge: 

An der Street Parade sind nicht nur die Outfits farbig – auch bunte Pillen machen die Runde.
Foto: Keystone
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Die synthetische psychoaktive Substanz 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin (MDMA) ist als kristallines Pulver (Molly) oder in Form kleiner Tabletten (Ecstasy) erhältlich. Die Tabletten werden häufig in Formen wie Auto-, Mode- oder Game-Logos gepresst. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen fördert es den Wiedererkennungswert und spricht vor allem ein jüngeres Zielpublikum an. Zum anderen unterscheiden die Farben und Formen die Chargen und die jeweiligen Inhaltsstoffe. Farbe und Form helfen so dem Hersteller und dem Verbraucher, die verschiedenen Produkttypen zu unterscheiden.

Das ist das Risiko: 

«Wir beobachten schon länger hoch dosiertes MDMA im Umlauf», sagt die Sprecherin. Von den aktuell 2029 gelisteten Substanzwarnungen beziehen sich rund 1300 auf MDMA-Pillen oder -Kristall. Besondere Vorsicht ist nach neuesten Meldungen bei den Tablettenformen Super Mario, Philipp Plein, Audi und Netflix geboten.

Bei der grauen Audi-Pille hat das DIZ eine klare Substanzwarnung ausgesprochen. Das wegen einem deutlich zu hohen MDMA-Gehalt.
Foto: saferparty.ch / DIZ Zürich

Generell muss man bei Pillen vorsichtig sein, da nicht immer drin ist, was drauf steht. Wer trotzdem konsumiert, informiert sich vorher online auf saferparty.ch oder vor Ort am Stand des DIZ über Wirkung und Risiken der Substanzen. «Gewissheit bringt letztlich nur ein Drug Checking», so die Sprecherin. Neu erworbene Substanzen, die nicht analysiert werden, nur vorsichtig antesten und die Wirkung beobachten.

Das mobile Testcenter an der Streetparade

Das Drogeninformationszentrum DIZ Zürich ist an der Street Parade an zwei Standorten mit einem Drug-Checking-Angebot präsent:

  • von 13-24 Uhr am Bürkliplatz (Höhe Nationalbank)
  • von 15-21 Uhr am im Drug Checking an der Langstrasse 14
Keystone

Das Drogeninformationszentrum DIZ Zürich ist an der Street Parade an zwei Standorten mit einem Drug-Checking-Angebot präsent:

  • von 13-24 Uhr am Bürkliplatz (Höhe Nationalbank)
  • von 15-21 Uhr am im Drug Checking an der Langstrasse 14
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Kokain

Das ist in der Droge: 

Das DIZ untersuchte im Jahr 2023 am häufigsten Kokainproben. Die Droge wird aus dem Kokastrauch gewonnen. Die Blätter werden mit Salzsäure zu einem weissen Pulver verarbeitet, das geschnupft oder geraucht werden kann.

Das ist das Risiko: 

«Seit einigen Wochen registrieren wir vermehrt gestrecktes Kokain», sagt das DIZ. Als Streckmittel wird meist zum Tierentwurmungsmittel Levamisol gegriffen, das schwerwiegende gesundheitliche Schäden hervorrufen kann. «Gerade an der Street Parade kommt es auch oft zu Falschdeklarationen», sagt die Sprecherin. So wurde bereits als Kokain verkauftes 4-Methylmethcathinon, auch bekannt als Mephedron, getestet. Das ist ein stark abhängig machendes, stimmungsaufhellendes Pulver der Kategorie «Neue psychoaktive Substanzen». Das DIZ rät dringend vom Konsum ab.

Fünf Tipps für Raver

1. Keine Drogenexperimente an Grossanlässen
Illegale Substanzen enthalten oft nicht das, was beim Kauf deklariert wurde. Gerade an der Street Parade werden viele Falsifikate (Falschdeklarationen, Medikamente etc.) verkauft. Beides birgt enorme gesundheitliche Risiken.

2. Genügend trinken
Hitze, Drogen und Alkohol erhöhen die Körpertemperatur und entziehen dem Körper jede Menge Flüssigkeit: am besten jede Stunde mindestens 300 Milliliter Wasser trinken.

3. Auf die eigenen Getränke aufpassen
Nicht nur bei grossen Anlässen, sondern auch im Club sollten Feierwütige immer auf die eigenen Getränke achten. Es besteht die Gefahr, dass in einem unbeobachteten Moment, etwas in das Glas kippen könnte. Zum Beispiel K.-o.-Tropfen.

4. Nicht alleine konsumieren
Grundsätzlich möglichst keinen Alkohol trinken, wenn andere Substanzen konsumiert werden. Nie alleine konsumieren und nach dem Konsum aufs Fahren jeglicher Fahrzeuge verzichten (Auto, E-Scooter Velos etc.).

5. Hilfe holen
Bei Unwohlsein einen ruhigen und schattigen Ort aufsuchen, im Notfall Rettungskräfte (Telefon 144) alarmieren. Saferparty Streetwork wird bei der Streetparade vor Ort sein. Mit Beratung und Infos rund um das Thema Drogen.

1. Keine Drogenexperimente an Grossanlässen
Illegale Substanzen enthalten oft nicht das, was beim Kauf deklariert wurde. Gerade an der Street Parade werden viele Falsifikate (Falschdeklarationen, Medikamente etc.) verkauft. Beides birgt enorme gesundheitliche Risiken.

2. Genügend trinken
Hitze, Drogen und Alkohol erhöhen die Körpertemperatur und entziehen dem Körper jede Menge Flüssigkeit: am besten jede Stunde mindestens 300 Milliliter Wasser trinken.

3. Auf die eigenen Getränke aufpassen
Nicht nur bei grossen Anlässen, sondern auch im Club sollten Feierwütige immer auf die eigenen Getränke achten. Es besteht die Gefahr, dass in einem unbeobachteten Moment, etwas in das Glas kippen könnte. Zum Beispiel K.-o.-Tropfen.

4. Nicht alleine konsumieren
Grundsätzlich möglichst keinen Alkohol trinken, wenn andere Substanzen konsumiert werden. Nie alleine konsumieren und nach dem Konsum aufs Fahren jeglicher Fahrzeuge verzichten (Auto, E-Scooter Velos etc.).

5. Hilfe holen
Bei Unwohlsein einen ruhigen und schattigen Ort aufsuchen, im Notfall Rettungskräfte (Telefon 144) alarmieren. Saferparty Streetwork wird bei der Streetparade vor Ort sein. Mit Beratung und Infos rund um das Thema Drogen.

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Amphetamin

Das ist in der Droge: 

Bei den illegalen Substanzen wurde in den letzten Jahren an der Street Parade neben MDMA und Kokain am häufigsten auch Amphetamin in das mobile Labor des DIZ gebracht. Die auch als Speed bekannte Droge ist eine synthetische Verbindung, die in der Medizin zur Behandlung von ADHS eingesetzt wird. Speed wird als Pulver geschnupft, als Tablette eingenommen oder in gelöster Form gespritzt.

Das ist das Risiko: 

Amphetamine können in hohen Dosen zu Unruhe, Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Problemen und Halluzinationen führen. Zudem besteht ein Abhängigkeitspotenzial. Gesundheitliche Risiken ergeben sich auch aus dem stark schwankenden Gehalt an Amphetaminen und Streckmitteln. «Eine oft unterschätzte Gefahr ist der Anstieg der Körpertemperatur auf bis zu 41 Grad Celsius», schreibt das DIZ auf der Substanzseite von Saferparty.

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