Kiffer-Ansturm bleibt aus
Zürcher Cannabis-Studie ist nach wie vor nicht ausgebucht

Seit gut zwei Monaten läuft in Zürich die Studie «Züri Can - Cannabis mit Verantwortung», bei dem legal Cannabis verkauft wird. Dabei wurden bisher 22,5 Kilogramm THC-haltige Produkte konsumiert. Noch immer hätte es Platz für weitere Teilnehmer.
Publiziert: 23.10.2023 um 14:52 Uhr
Bei der Zürcher Cannabis-Studie "Züri Can" sind entweder Cannabis-Blüten oder Haschisch, also gepresstes Harz, im Angebot. Erstmals werden Cannabis-Produkte legal verkauft. (Archivbild)
Foto: MICHAEL BUHOLZER

4000 Mal zückten Teilnehmende der Zürcher Cannabis-Studie bisher ihren Studienausweis mit QR-Code. Dieser Code berechtigt sie, in zehn Apotheken, dem städtischen Drogeninformationszentrum und sieben so genannten Social Clubs legal Cannabis-Produkte zu kaufen.

Seit Studienstart am 22. August gingen dabei etwa 4,5 Kilogramm reines THC über den Ladentisch, wie die Stadt am Montag auf Anfrage mitteilte. Dies entspreche rund 22,5 Kilogramm Cannabis-Produkten, die 20 Prozent THC enthalten.

Zur Auswahl stehen den Studienteilnehmern Cannabis-Blüten und Haschisch, also das Harz der Cannabis-Pflanze, beides in weisse Beutel verpackt und in Bio-Qualität.

Zwischenfälle habe es bisher keine gegeben, so die Stadt weiter. Auch die Stadtpolizei sei zufrieden. Im November werden zwei weitere Social Clubs eröffnet, also Lokale, in denen Cannabis nicht nur gekauft, sondern auch konsumiert werden kann.

Der Ansturm auf das legale Cannabis hält sich jedoch auch zwei Monate nach Projektstart in Grenzen: Nach wie vor ist die Studie «Züri Can» nicht ausgebucht. Es hätte noch Platz für weitere rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, heisst es bei der Stadt.

Zurzeit sind rund 1700 Personen angemeldet, davon sind 1300 Teilnehmer bereits berechtigt, Cannabis zu kaufen. Bei 400 Personen läuft der Anmeldeprozess also noch.

Nicht alle Interessenten - sie sind vorwiegend männlich - werden aber zugelassen. Gemäss Angaben der Stadt wurden bisher drei Prozent der Bewerber abgelehnt, dies vor allem aus gesundheitlichen Gründen.

Ein Weiterverkauf von Haschisch und Marihuana lohnt sich für die Teilnehmenden übrigens nicht: Der Preis für das Studien-Cannabis entspricht jenem des Schwarzmarkts und liegt je nach THC-Gehalt zwischen 7 und knapp 10 Franken pro Gramm.

In der dreijährigen Pilotstudie wird untersucht, wie sich der regulierte Verkauf von Cannabisprodukten auf den Konsum und die Gesundheit der Teilnehmenden auswirkt. Diese müssen dazu alle sechs Monate einen Online-Fragebogen ausfüllen.

Einen ersten Vorstoss im Stadtzürcher Parlament für einen solchen Versuch gab es bereits im Jahr 2006. Doch erst 2023 gab der Bund sein Einverständnis und ermöglichte «Züri-Can». Auch in anderen Städten laufen Projekte mit legalem Cannabis-Verkauf.

(SDA)

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