Hier treiben die Demonstranten die Polizei in die Flucht
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Ausschreitungen in Zürich:Hier treiben die Demonstranten die Polizei in die Flucht

Demo in Zürich
Hier flüchtet die Polizei vor den Linksextremen

Linke Gruppierungen haben am Samstag in Zürich zu einer unbewilligten Kundgebung gegen Neonazis aufgerufen. Einige gewaltbereite Krawallmacher gingen auf die Polizei los. Ein Video zeigt, wie Demonstranten die Beamten vertreiben.
Publiziert: 13.02.2022 um 18:52 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2022 um 19:41 Uhr
Beat Michel und Georg Nopper

Einige linksextreme Demonstranten, die am Samstag in Zürich nach eigenen Angaben gegen Neonazis auf die Strasse gingen, haben am Limmatquai auf Restaurant-Terrassen randaliert. Für die Polizei kam es dabei zu einer heiklen Situation, als sie mit einem Konvoi von mehreren Einsatzfahrzeugen plötzlich Hunderten schwarz gekleideten Krawallmachern gegenüberstand.

Ein Video zeigt, wie eine Gruppe von Demonstranten die Polizei angreift. Auf der Aufnahme ist zu sehen, wie sich die Einsatzfahrzeuge auf dem Limmatquai zurückziehen. Es sieht so aus, als würden die Beamten angesichts der Übermacht der Kundgebungsteilnehmer die Flucht ergreifen – unter dem Gejohle der Menge. Eines der Einsatzfahrzeuge muss dabei wenden und kommt nicht rechtzeitig weg. Die gewaltbereiten Demonstranten schlagen auf das Auto ein und bewerfen es mit zahlreichen Gegenständen.

«Vom Bellevue her kam der Wasserwerfer»

Judith Hödl, Sprecherin der Stadtpolizei Zürich, zu Blick: «Der Konvoi war zu einem anderen Einsatz unterwegs. Die Gruppe von Angreifern durchbrach eine Polizeisperre und gelangte nur darum an das Limmatquai.» Laut Hödl seien mehrere Einsätze gleichzeitig gelaufen. Das Zusammentreffen sei nicht beabsichtigt gewesen. Dass die Polizisten vor den Demonstranten flüchten mussten, will Hödl nicht gelten lassen: «Hinter den Demonstranten kam vom Bellevue her der Wasserwerfer. Der Konvoi musste also drehen.»

Mit ihrem Aufmarsch wollten die linken Gruppierungen eine Kundgebung einer rechtsradikalen Gruppe und von Corona-Massnahmengegnern verhindern.
Foto: keystone-sda.ch
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Insgesamt zwei unbewilligte Demonstrationen legten die Zürcher Innenstadt am Samstagnachmittag teilweise lahm. Dabei hat die Gegendemonstration von linken Gruppierungen die Polizei mehr beschäftigt als ein ursprünglich beabsichtigtes Treffen verschiedener Corona-Massnahmengegner. Am Anfang mittendrin war auch Juso-Präsidentin Ronja Jansen (26). Sie sagt zu dem Chaos-Auftritt der Linken: «Wir wollten verhindern, dass die Rechtsextremen offen ihre Naziparolen propagieren können. Wir sind geschockt, wie es möglich ist, das ungestraft und offen in der Schweiz zu tun.»

Rechtsextreme auf den Posten gebracht

Zuerst stoppte die Stadtpolizei «eine grössere, gewaltbereite Personengruppe» in der Altstadt, die der rechtsextremen Szene zugeordnet wird. Sie wurde für weitere Abklärungen auf eine Polizeiwache gebracht.

Nach 16 Uhr hielt die Stadtpolizei Zürich zudem am Limmatquai eine Gruppierung von Corona-Massnahmengegnern an. Die Teilnehmenden wurden gebeten, ihren Umzug aufzulösen. Sie wurden kontrolliert, weggewiesen und verzeigt.

Bereits um 14 Uhr hatten etwas mehr als tausend linke Demonstranten das Areal rund um den Hauptbahnhof lahmgelegt: Beim Landesmuseum und beim Bahnhofplatz besammelten sie sich unter «Züri nazifrei»-Rufen. Die Stadtpolizei liess sie in den Kreis 4 abziehen. Daraufhin zogen die Teilnehmenden auf verschiedenen Wegen durch die Innenstadt. Es kam verschiedentlich zu Scharmützeln mit der Polizei, die Wasserwerfer, Tränengas und Gummischrot einsetzte.

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