So protzt Samra auf Instagram
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Erfolgreicher Rapper:So protzt Samra auf Instagram

Mitten auf Fahrbahn parkiert
Das droht Rapper Samra für dieses Bild im Uetlibergtunnel

Für ein vermeintlich cooles Foto hielt Rapper Samra kurzerhand mitten im Uetlibergtunnel an. Die Kantonspolizei hat Kenntnis der gefährlichen Aktion und ermittelt. Denn: Ein Kavaliersdelikt ist das Ganze nicht. Dem Deutschen droht jetzt sogar Knast.
Publiziert: 27.10.2023 um 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 27.10.2023 um 15:14 Uhr
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Melissa MüllerRedaktorin News

Der deutsche Rapper Samra (28) tourt gerade durch die Schweiz – und hat sich ordentlich Ärger mit den Behörden eingeholt. Grund dafür ist sein neuster Instagram-Post. Auf dem Bild posiert der Shooting-Star vor einem Mercedes-Benz – und das mitten im Zürcher Uetlibergtunnel. In der Bildbeschreibung steht: «Ich war jahrelang auf Drogen, sah das Leben durch nen Tunnelblick. Doch ich bin der Beweis, dass es im Ghetto grosse Wunder gibt.» 

Scheinbar hielt Samra einfach in dem Tunnel an, um auszusteigen und sich stolz vor dem Auto ablichten zu lassen. Das Auto parkierte er dazu quer auf der rechten Fahrbahn. Hätte sich während des Shootings ein Auto von hinten genähert, so hätte es zu einem katastrophalen Unfall kommen können. Denn: Auf diesem Abschnitt der A3 sind 100 km/h erlaubt. 

In den Kommentarspalten regen sich einige Deutschrap-Fans auf. So schreibt ein User etwa: «Aber einen gewissen (Hirn-)Schaden scheinen die Drogen wohl doch verursacht zu haben.» Eine andere Person kommentiert: «Ziemlich verantwortungslos im Tunnel das Auto querzustellen.» Ein weiterer Fan bezieht sich auf die Bildbeschreibung und ärgert sich: «Den Tunnelblick haste immer noch, wenn Regeln nicht für dich gelten.» 

Riskanter Instagram-Post: Deutschrapper Samra parkiert mitten im Uetlibergtunnel.
Foto: Instagram
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Wenn er Glück hat, gibts nur eine Busse

In der Verkehrsregelnverordnung steht: «Fahrzeugführer dürfen in Tunneln nur in Notfällen halten» – ein Fotoshooting dürfte nicht unter diese Kategorie fallen. Wie die Kantonspolizei gegenüber Blick bestätigt, wurden Ermittlungen aufgenommen. Die Polizei gibt an, durch den Instagram-Post auf den Vorfall aufmerksam geworden zu sein. Nähere Details zu den Ermittlungen gibt die Behörde nicht bekannt. 

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Nadine Zurkinden, Oberassistentin für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität Zürich, erklärt, welche Strafe Samra nun erwarten könnte. Sollte es nur wegen einer Verkehrsregelverletzung zu einem Urteil kommen, und sollte diese Verletzung als leicht beurteilt werden, dann könnte er «bestenfalls mit einer Busse davon kommen». 

Mehrjährige Freiheitsstrafe möglich

Die Expertin warnt allerdings auch: «Er hat den Verkehr blockiert, indem er sein Auto quer über die Fahrspur und den Pannenstreifen stellte.» Sollte dadurch Gefahr für Leib und Leben entstanden sein, könnte eine «Störung des öffentlichen Verkehrs vorliegen». Dafür drohen ihm eine Freiheitsstrafe oder Geldstrafe. Das Gleiche gilt, falls eine Nötigung vorliegt, mit welcher er anderen Verkehrsteilnehmenden die Durchfahrt erschwerte oder blockierte.

Weitergehend hängt die Strafe davon ab, ob die Verkehrsregelverletzung als grob qualifiziert wird oder ob man ihm sogar eine vorsätzliche Verletzung elementarer Verkehrsregeln mit einem hohen Risiko eines Unfalls mit Schwerverletzten oder Todesopfern vorwerfen kann. Für letzteres sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe von einem bis zu vier Jahren vor. Für eine grobe Verletzung der Verkehrsregeln eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe

Unklar, ob ein Führerausweisentzug droht

Fest steht: Dass der Rapper mit seiner Aktion angibt, dürfte ihm nicht gerade in die Hände spielen. Obwohl mehrere Medien über den Fall berichteten und der Rapper ordentlich Kritik kassierte, ziert das Bild weiterhin sein Instagram-Profil. 

Bislang hat sich Samra nicht dazu geäussert. Ebenso ist unklar, ob die deutschen Behörden eingeschaltet wurden. Dann könnten ihm zusätzlich zu der Strafe in der Schweiz noch Konsequenzen in seiner Heimat drohen. Beispielsweise der Führerausweisentzug. In der Schweiz könnte ihm dieser aberkannt werden.

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