Problempflanzen verschandeln Zürich
Diese Einwanderer müssen raus

Problemkinder gibts überall. Auch in den Gärten. Jetzt gehen die Zürcher Stadtgärtner den Rüpel-Pflanzen an den Kragen.
Publiziert: 23.04.2015 um 17:17 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 23:58 Uhr
Dieser Mitarbeiter von Grün Stadt Zürich versucht in harter Arbeit, den Goldruten beizukommen.
Foto: ZVG
Von Céline Trachsel

Manche Neophyten, also «Einwanderer» aus dem Pflanzenreich, verursachen üble Verbrennungen an der Haut. Andere sorgen mit ihrem massiven Wurzelwerk für aufgerissene Strassen und ökonomische Schäden. Manche verbreiten sich so schnell, dass sie einheimische Arten bedrohen.

Grün Stadt Zürich hat den invasiven Neophyten nun den Kampf angesagt. Ab jetzt ist für zwölf sehr problematische Pflanzen Schluss mit Wildwuchs. Die Stadtgärtner graben und reissen aus, was das Zeug hält.

Bloss nicht auf den Kompost

«Dann werden die Pflanzen verbrannt. Sie auf den Kompost zu werfen, wäre wegen der weiteren Verbreitung höchst problematisch», sagt Filippo Leutenegger. Der Zürcher Stadtrat hat sich als Leiter des Tiefbauamtes intensiv mit den Problempflanzen auseinandergesetzt. «Man hat sie früher eingeführt, einfach weil sie schön und verfügbar waren», sagt er.

Immerhin: Von 1000 importierten Pflanzen sind nur 100 hierzulande überlebensfähig, davon macht eine Probleme. Dafür massiv. Die Goldrute etwa besiedelt Brachen und andere Grünflächen so grossflächig, dass kaum noch etwas anderes gedeiht. Oder der Staudenknöterich wächst der Limmat entlang und schiesst so schnell in die Höhe, dass er innert einer Woche die Sicht auf den Fluss versperrt. Seinen Wurzeln ist kaum beizukommen.

Mehr Geld für die Bekämpfung

Zwar hat Grün Stadt Zürich schon in der Vergangenheit den Einwanderern den Garaus gemacht – nur noch zu wenig intensiv. «Ganz ausrotten wird man die invasiven Neophyten nie mehr», sagt Leutenegger. «Aber wenn man zu lange wartet, steigen die Kosten exponentiell.» Das hat auch der Gemeinderat erkannt und zusätzliche 200 000 Franken genehmigt. Letztes Jahr investierte die Stadt noch 150 000 Franken in die Neophyten-Bekämpfung, dieses Jahr sind es nun 350 000 Franken.

Für Leutenegger ist aber klar: «Das Engagement darf sich aber nicht nur auf die Grünflächen der Stadt beschränken. Auch die Privaten müssen sensibilisiert werden.»

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