SBB-Zug legt für Irrfahrer ausserordentlichen Halt ein – Blick-Leser empört
«Da war ich schon erstaunt»

Auf dem Heimweg beobachtete ein SBB-Passagier kürzlich etwas, das ihn aufregte: Während sein Zug von Zürich Richtung Chur rollte, hielt dieser plötzlich ausserordentlich an. Der Grund: Zwei Passagiere befanden sich im falschen Zug.
Publiziert: 12.09.2024 um 15:11 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2024 um 15:59 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Zug hält ausserplanmässig in Wädenswil für zwei Irrfahrer
  • SBB betont, dass es keine Sonderwünsche waren
  • Der Vorfall ereignete sich am Mittwochnachmittag
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janine EnderliRedaktorin News

Es ist Mittwoch, 16.07 Uhr, als der Intercity 3 in Zürich losrollt. Der Bündner Markus P.* (67) freut sich auf eine gemütliche Heimfahrt Richtung Chur. Er ist guter Dinge, ohne Verzögerungen in der Prättigauer Gemeinde Fideris GR anzukommen.

Kurz nach der Abfahrt wird P. jedoch Zeuge, wie ein Passagier in der ersten Klasse begann, mit der Zugbegleiterin zu diskutieren. «Der Herr sass mit seinem Partner genau hinter uns.» Als die Zugführerin zur Kontrolle gekommen sei, nahm P. ein Gespräch wahr. «Ich konnte jedoch nicht alles verstehen.» Seine Vermutung: Der Mann habe in Zürich den falschen Zug betreten und bald gemerkt, dass der Zug erst in Sargans SG das nächste Mal halten würde.

«Da war ich schon erstaunt»

Nach der Diskussion begab sich die Zugbegleiterin laut P. aus dem Passagier-Bereich, um zu telefonieren. «Ich habe gehört, wie sie gesagt hat, dass sie nichts versprechen könne. Von da an hatte ich so eine leise Ahnung, dass es um einen Extraausstieg gehen könnte.»

Der Zug legte am Bahnhof Wädenswil einen ausserordentlichen Halt ein. (Archivbild)
Foto: Google Maps
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Am linken Seeufer verlangsamte sich der Zug plötzlich, erzählt P. weiter. «Ich sagte noch zu meiner Frau, der Zug wird doch jetzt nicht plötzlich halten.» Doch tatsächlich: Wenig später hielt der Intercity ausserordentlich in Wädenswil ZH. Markus P. echauffiert sich im Gespräch mit Blick. «Ich war schon erstaunt, dass, wenn man offenbar einen bestimmten Namen trägt, auf solche Wünsche eingegangen wird», schimpft er. Den Namen wisse er aber nicht. P. weiter: «Ich kann mir nicht vorstellen, wenn ich in den falschen Zug einsteige, dass dieser für mich einen Extrahalt einlegen würde.»

SBB-Mediensprecher: «Es handelt sich hier nicht um Sonderwünsche»

Die SBB bestätigen den ausserordentlichen Halt auf Anfrage. Mediensprecher Moritz Weisskopf erklärt aber: «Es handelt sich hier nicht um Sonderwünsche, sondern um zwei Irrfahrer. Diese sind aufgrund eines Gleiswechsels in Zürich HB falsch eingestiegen und mussten nach Thalwil.»

Ein solcher ausserordentlicher Halt liege jeweils im Ermessen des Personals. «Er ist nur möglich, wenn die betriebliche Machbarkeit gegeben ist und es keine negativen Konsequenzen für die restlichen Reisenden zur Folge hat.» Laut dem Leser kam der Zug schliesslich mit einer Verspätung von drei Minuten an seinem Zielort an.

* Name geändert

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