Es war ein regelrechter Bandenkrieg, wie er sonst nur aus Ghettos bekannt ist: Die Streithähne gingen im beschaulichen Zürcher Aussenquartier Affoltern aufeinander. Der 30-jährige Türsteher Boris R.* starb dabei durch zwei Schüsse in den Rücken.
Am Mittwoch, über vier Jahre nach den tödlichen Schüssen, kommen drei Täter vor Gericht. Die Anklageschrift zeigt im Detail, wie brutal die jungen Männer vorgegangen sind.
Der Haupttäter Jeton G.* (35) und das Opfer Boris R. (†30) hatten sich in den Monaten vor den tödlichen Schüssen am 1. März 2015 immer wieder gestritten. Zuletzt am Tag vor dem grossen Showdown. Dabei verprügelten Jeton G. und seine Gang in Regensdorf ZH einen Freund von Boris R. und verletzten ihn. Boris R. war Mitglied der Hooligan-Gruppierung «Zürichs kranke Horde».
Treffen an der Tankstelle
Kurz darauf drohte Jeton G. öffentlich auf Facebook, dass er Boris umbringen werde. Die beiden Banden-Bosse verabredeten sich schliesslich zu einem Treffen am Sonntagmorgen um fünf Uhr bei der Shell-Tankstelle an der Wehntalerstrasse.
Die beiden Gruppen fackeln in dieser Nacht nicht lange. Die Fäuste fliegen. Jeton G.s Kumpel Berk K.* (25) hat einen geladenen Revolver in seiner Hosentasche, der Türke setzt die Waffe aber vorerst nicht ein. Der Tschetschene Iznavur S.* (35) schlägt Boris R. mit der Faust ins Gesicht. Mit dem Schlag bricht er dem Kampfsportler die Nase und schlägt ihm drei Zähne aus.
Tränengas und Schüsse
Danach setzen Jeton G. und sein Kumpel Danjel D.* (37) Tränengas ein. Berk K. zieht den Revolver aus der Hose und schiesst in die Luft. Boris und seine Gang ergreifen die Flucht. Jeton G. nimmt Berk K. den Revolver ab. Er schiesst dreimal auf die Flüchtenden. Zwei Kugeln treffen Boris R. in den Rücken. Der Türsteher stirbt an Ort und Stelle.
Welche Strafe der Staatsanwalt für Jeton G., Berk K. und Iznavur S. fordert, gibt er am Prozess am Mittwoch bekannt.
* Namen bekannt