USA fordern Auslieferung von Dora R.* (52)
Zürcher Managerin nach kurzer Haft untergetaucht

Die US-Justiz sucht seit Jahren eine Zürcher Vermögensverwalterin. Ihr wird Geldwäsche im ganz grossen Stil vorgeworfen. In Como (I) wird Dora R.* verhaftet, doch sofort wieder frei gelassen – zum Entsetzen der amerikanischen Behörden.
Publiziert: 11.12.2019 um 18:54 Uhr
Sie ging den US-Fahndern durch die Lappen: Die Italiener liessen Vermögensunternehmerin Dora R.* (52) zu schnell aus der U-Haft.
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Myrte Müller

Sie soll ein ganz dicker Fisch im grössten Korruptionsskandal Venezuelas sein. Es geht um miese Deals des staatlichen Erdölkonzern PDVSA. Und um knapp 1,2 Milliarden Franken Schmiergeld. Dora R.* (52) aus Wollerau SZ wird im Zusammenhang mit einer Zürcher Vermögensverwaltung gesucht, die von 2011 bis 2013 allein 27 Millionen davon über neun Schweizer Konten gewaschen haben soll, berichtet der «Tagesanzeiger».

Keine Peanuts also. Daher steht die Zürcherin auf der Liste der US-Fahnder. Die erhalten im Juli 2019 dann die grosse Chance: Dora R. feiert ahnungslos ihren 52. Geburtstag im luxuriösesten Hotel der italienischen Grenzstadt Como. In der Villa d'Este werden automatisch alle Gäste elektronisch registriert. Da Dora R. gesucht wird, geht bei der Polizei der Alarm los. Mit dem internationalen Haftbefehl in der Tasche marschieren die Carabinieri in den Festsaal – und nehmen die Schweizerin fest, wie «La Provincia di Como» schreibt.

USA fordert Auslieferung der Schweizerin

Das Justizministerium in Florida (USA) reibt sich die Hände. Dort laufen die Fäden der internationalen Ermittlungen zusammen. Dort will man sich die Schweizerin nicht durch die Lappen gehen lassen und bereitet einen Auslieferungsantrag für Dora R. vor. Als dieser jetzt den italienischen Behörden vorgelegt wird, folgt jedoch die kalte Dusche.

Denn Dora R. ist weg. Sie war nur zehn Tage in italienischer Haft. Ihre Anwälte drängten auf Freilassung, gaben eine Adresse in Mailand an. Doch dort ist die Zürcher Dame mit Wurzeln in den Fijis nicht – sondern untergetaucht, vielleicht sogar in der Schweiz.

Deutscher zu zehn Jahren Knast verurteilt

Dass die US-Justiz mit Helfern und Helfershelfern in diesem gigantischen Korruptionssumpf rund um den staatlichen Erdölkonzern des bankrotten lateinamerikanischen Landes nicht zimperlich umgeht, zeigt der Fall Martin K.** (46).

Der einstige Kundenberater der Zürcher Bank Julius Bär half zwischen 2014 und 2016, die 1,2 Milliarden US-Dollar aus Venezuela herauszuschleusen und über Fake-Investments zu waschen. Dafür verurteilte ein Richter in Miami den gebürtigen Deutschen 2018 zu zehn Jahren Gefängnis, berichtet «Finews».

* Name geändert

** Name bekannt

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