Von Aschenbecher bis WC-Deckel – Beizer packen aus
Was Restaurant-Gäste alles klauen

Die Zürcher Gastro trifft nicht nur mit ihren Drinks und Gerichten die Geschmäcker ihrer Kunden. Auch die Innenausstattung ist sehr beliebt.
Publiziert: 13.03.2024 um 11:33 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2024 um 08:16 Uhr

Eine gute Speisekarte ist das eine – die Einrichtung offenbar das andere: Die Zürcher Gastronomie zieht nicht nur Hungrige an, sondern auch Langfinger, wie die «Zürichsee Zeitung» berichtet. Von Aschenbechern über Stühle bis hin zu WC-Deckeln ist alles dabei – eine Übersicht.

Designerlampe und Pferdekopf

Rund 400 Franken pro Stück blättert das Café Europa an der Zürcher Europaallee für ihre orangefarbenen Designer-Lampen hin. Kein Wunder also, dass einige Gäste sich besonders von dem Möbel angezogen fühlen. So sehr, dass das Restaurant sie mittlerweile ankettet. Doch nicht nur Lampen werden zum Diebesgut: In der Kultbeiz Wilder Kaiser Beisl 2.0 in Zollikerberg sind bereits ein 50 Zentimeter grosser Deko-Pferdekopf und eine Tonfigur von Kaiser Franz Joseph weggekommen. Hin und wieder fehlen sogar Bilder.

Besteck, Speisekarten und Aschenbecher

Natürlich sind auch Besteck und Gläser beliebte Beute. Wie Christian Krahnstöver, Inhaber des Wilder Kaiser Beisl 2.0 berichtet, würden sich die Leute aber am meisten Serviettenhalter oder Speisekarten unter den Nagel reissen. Das Restaurant Pumpstation am Utoquai braucht darum rund dreimal im Jahr neues Besteck. Michel Péclard, Betreiber von 16 Lokalen, erzählt der «Zürichsee Zeitung»: «Ich war tatsächlich schon an einer WG-Party, wo alles voller Fischer’s-Fritz-Gläser war.» Auch die Aschenbecher seien berühmtes Diebesgut, so Péclard. Deshalb habe er in seinem Thalwiler Lokal seine mit «stolen by Portofino» beschriftet, zu Deutsch «geklaut vom Portofino».

In Zürcher Restaurants und Cafés wird fleissig geklaut – ob Besteck oder Bilder, fast nichts ist sicher. (Symbolbild)
Foto: Keystone
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Esswaren

Michel Péclard erzählt auch, wie ein Gast der Milchbar am Zürcher Paradeplatz einen ganzen Iberico-Schinken unter den Arm genommen hat und völlig gelassen über die Bahnhofstrasse spaziert ist. Auch im Mönchhof in Kilchberg sind bei einem Einbruch hauptsächlich Esswaren geklaut worden, unter anderem rund 50 Kilogramm Poulet.

Musikboxen und Klo-Deckel

Es wird jedoch nicht nur Innenausstattung geklaut, die lose irgendwo herumliegt. Auch fest montierte Dinge wie Sonos-Musikboxen sind vor niemandem sicher. «Es wird schamlos demontiert», berichtet Péclard. «Sobald ein Winkel nicht einsehbar ist, gehen die Dinger zack weg.» Doch auch die Milchbar hat mit Langfingern zu kämpfen. Diese würden besonders über ihre WC-Deckel herfallen, wie die «Zürichsee Zeitung» schreibt.

Tische, Stühle und Safes

Ganz verrückt wird es offenbar, wenn die Restaurants offizielle Umzugstermine kommunizieren. Dann werden gar Tische und Stühle entwendet. Noch schlimmer sind aber die Safes, die aus den Lokalen verschwinden. «Wir leimen unsere Safes inzwischen an und bohren sie ans Haus», so Péclard. Denn im L'O in Horgen haben Gäste auch schon den Safe aus der Wand geklaut.

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