Zürcher Justiz ist alarmiert
Immer mehr Teenies filmen sich beim Sex

Die Zürcher Justiz ist alarmiert: Immer mehr Kinder stellen von sich selbst pornografisches Material her. Auf der Suche nach Anerkennung stellen sie es ins Internet, doch der Konsequenzen sind sie sich nicht bewusst.
Publiziert: 19.08.2022 um 15:18 Uhr

Jugendliche filmen sich selbst bei sexuellen Handlungen und stellen die Aufnahmen danach ins Internet, gab die Justizdirektion des Kantons Zürich am Donnerstag bekannt.

Früher seien es vor allem Mädchen gewesen, die sich selbst auf Nachfrage anderer filmten. Heute seien es jedoch in drei von vier Fällen Buben, berichtet SRF. Und die Kinder sind erstaunlich jung: durchschnittlich nur etwa 14 Jahre.

Jeder fünfte Fall ist selbst gefilmt

Die Verbreitung von Pornografie unter Jugendlichen hat im vergangenen Jahr 2021 abgenommen. Insgesamt wurden laut der Oberjugendanwaltschaft im Kanton Zürich 188 Jugendliche wegen Pornografie angezeigt. Absolut gesehen sind das 27 Anzeigen weniger als im Vorjahr.

Immer mehr Jugendliche filmen sich selbst bei sexuellen Handlungen und stellen die Aufnahmen ins Netz. Durchschnittlich sind sie nur 14 Jahre alt. (Symbolbild)
Foto: Getty Images

Jedoch sei der Anteil jener Jugendlicher gestiegen, die mit selbst gedrehtem Material betroffen sind. Entweder haben sie es selbst verbreitet, oder ihr Material wurde weiterverschickt. Jeder fünfte Fall der 188 Angezeigten ist selbst gefilmt.

Dunkelziffer sei hoch

Für den Tatbestand der Pornografie reiche es hierbei, wenn sich ein Minderjähriger beim Masturbieren filme und das in einen Chat schicke, erklärt Patrick Killer, der leitende Jugendanwalt der Jugendanwaltschaft Zürich-Stadt, gegenüber SRF.

Killer ist allerdings überzeugt, dass die Dunkelziffer viel höher sei, berichtet SRF. Bei der unglaublichen Menge an pornografischem Material, das im Internet kursiert, sei es sehr wahrscheinlich, dass die Minderjährigen mit Selbstaufnahmen in Kontakt kämen.

Pornografie als Beweis und Suche nach Anerkennung

Besonders auffällig sei das junge Alter der Minderjährigen. Patrick Killer vermutet, dass es an der Selbstdarstellung im Netz liegen könnte. Neben Erwachsenen legten auch Jugendliche besonderen Wert auf Klicks und Likes.

«Bei den Jungen dient das Filmen sexueller Handlungen oft als Beweis, dass sie sexuell aktiv sind. Bei den Mädchen ist es dann irgendwie die Suche nach Anerkennung – sie machen das in der Regel auch nur auf Anfrage», erklärt der Jugendanwalt.

Oft seien sich die Jugendlichen der Konsequenzen nicht bewusst, meint Killer. Ihr Umgang mit dem Handy sei sorglos. Das hänge vor allem mit ihrem jungen Alter zusammen. (hei)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?