«Zum Chotzä z Züri – huere Dräcksplatz!»
So erklärt die Swiss den Piloten-Ausraster

Einem Swiss-Piloten platzt ab der ewigen Warterei am Flughafen Zürich der Kragen. Die Airline kann ihm das nicht verübeln.
Publiziert: 12.10.2018 um 11:08 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:43 Uhr
«Es ist zum Kotzen hier in Zürich!»
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Swiss-Pilot rastet aus:«Es ist zum Kotzen hier in Zürich!»
Andrea Cattani

Der Pilot lässt kein gutes Haar am Flughafen Zürich und den Lotsen im Tower: «Zum Chotze» sei es, und ein «huere Dräcksplatz», weil es ständig zu Verspätungen und langen Wartezeiten komme. Der Wutanfall via Funk aus dem Cockpit zeigt den ganzen Frust eines Swiss-Angestellten, der am letzten Sonntag vergeblich auf die Starterlaubnis für seinen Flieger nach Palma de Mallorca wartete.

«Dieser Funkverkehr ist ein Einzelfall»

Fluchwörter auf Englisch und Deutsch sowie einen Piloten, der «die Schnauze voll» hat – das passt alles nicht zur Swiss, die sich selber eigentlich als Premium-Airline versteht.

Karin Müller, Sprecherin bei der Swiss, stellt denn auch gegenüber BLICK klar: «Ein Funkverkehr in diesem Ton ist ein absoluter Einzelfall.» Angestellte der Airline hätten normalerweise ein sehr gutes Verhältnis zu den Mitarbeitern in den Towern.

Schwieriger Sommer

Doch wie konnte es überhaupt zu so einem Ausraster kommen? Müller sieht dafür verschiedene Gründe. Klar sei: Der Sommer 2018 war für alle Fluggesellschaften problematisch. «Fehlendes Personal bei den europäischen Flugsicherungen, Streiks, nicht immer einfache Wetterbedingungen und dazu ein sehr hohes Flugaufkommen haben überall in Europa für eine angespannte Situation gesorgt.» Hinzu kommen komplexe Betriebskonzepte und eine Infrastruktur, die auch in Zürich nur noch schwer mit dem Passagierwachstum mithalten könne, erklärt Müller weiter.

Gut möglich, dass bei einigen Piloten deshalb langsam die Nerven blank liegen.

Swiss will mit dem Piloten das Gespräch suchen

Auch bei der Swiss sei man mit der Pünktlichkeit nicht zufrieden. Sprecherin Müller findet aber dennoch, dass ein solches Funk-Gespräch mit dem Tower nicht drinliegt. «Es ist ärgerlich, wenn man bereit zum Abheben ist und trotzdem warten muss. Das gehört aber zum Joballtag eines Piloten.» 

Dem Mitarbeiter hält Müller zugute, dass er das Gesamtsystem kritisiert und nicht auf die persönliche Ebene abgleitet. «Wir haben Verständnis für seinen Ärger in der Situation, und dass man dies auch mal äussert, ist menschlich. Der Kanal und die Wortwahl waren aber nicht angebracht. Wir werden deshalb das Gespräch mit dem Piloten suchen. Ein gravierender Vorfall ist es für uns aber nicht.»

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