Fluglinien berichten von Buchungsstopps
Krieg im Nahen Osten verunsichert Ägypten-Reisende

Gerade als die Schweiz sich über die Herbstferien erfreuen konnte, brach mit dem Angriff der Hamas auf Israel im Nahen Osten ein Krieg aus. Meiden Reisende nun die nachbarliche Feriendestination Ägypten? Reiseveranstalter berichten.
Publiziert: 04.11.2023 um 18:36 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2023 um 15:08 Uhr

Wer im Herbst noch nicht genug vom Sommer hat, kann die warme Jahreszeit in Ägypten verlängern. Kein Wunder, ist das ans Mittel- und ans Rote Meer grenzende Land als Feriendestination beliebt. Allein die Fluglinie Edelweiss beförderte im Sommer 2023 rund 71 Prozent mehr Passagiere nach Ägypten als vor der Corona-Pandemie. Auch das Reiseunternehmen Hotelplan meldet seit 2019 eine starke Zunahme von Buchungen in Ägypten.

Nun aber sorgen der Terrorangriff der Hamas und der Gegenangriff Israels für Verunsicherung bei Nordafrika-Touristen: Kann die Reise nach Ägypten, das an den Gazastreifen wie an Israel grenzt, trotz der Kampfhandlungen angetreten werden? Ist der Krieg dort zu spüren? Das Aussendepartement (EDA) schreibt auf seiner Website: «Die prekäre Sicherheitslage kann sich auf das ägyptische Grenzgebiet im Sinai zu Israel und zum besetzten palästinensischen Gebiet auswirken.» Von Reisen in den Norden der Sinaihalbinsel rät das EDA ab; auch im Süden, wo die bekannten Ferienziele Dahab und Sharm el-Sheikh liegen, bestehe das «Risiko von terroristischen Akten». Und vor einer Woche, am 26. und 27. Oktober, seien im Süden der Sinaihalbinsel zwei «nicht identifizierte Drohnen» abgestürzt. Eine davon landete in Taba am Grenzübergang zu Israel, die andere in Nuweiba, einer rund 70 Kilometer weiter südlich gelegenen Hafenstadt.

Drei Prozent der Reisen storniert

Auf Anfrage von SonntagsBlick stellt sich heraus: Die Touristen zögern mit ihrer Reise in das Land im Nahen Osten. Hotelplan teilt mit: «Direkt nach dem 7. Oktober haben wir vermehrt Anfragen bezüglich der aktuellen Situation in Israel und mögliche Auswirkungen auf andere Destinationen erhalten.» Drei Prozent der gebuchten Reisen nach Ägypten seien storniert worden, und generell sei die Nachfrage derzeit «etwas geringer» als im Vorjahr.

Eine Touristen-Gruppe reitet auf Kamelen entlang der Küste der südlichen Sinai-Halbinsel in Ägypten.
Foto: Getty Images
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Ähnliches berichtet auch das Unternehmen ITS Coop Travel: Seit dem 9. Oktober seien 33 Reisen storniert worden, davon 29 mit einer geplanten Abreise im laufenden Jahr, vier mit Reiseantritt ab 2024. Auch der Buchungseingang liege seit dem 9. Oktober deutlich unter jenem im Vorjahr. ITS-Coop-Travel-Mediensprecher Andi Restle: «Wir müssen davon ausgehen, dass dieser Trend bestehen bleibt, sollte sich die Lage nicht ändern. Der Buchungsstand für Dezember und Januar liegt circa 20 Prozent unter dem Vorjahr.»

Kurzfristiger Buchungsrückgang

Die Fluglinie Edelweiss fliegt in Ägypten vier Destinationen an: Luxor, Hurghada, Marsa Alam und Sharm el-Sheikh. Laut Auskunft des Luftfahrtunternehmens kam es unmittelbar nach den Anschlägen der Hamas auf israelischem Gebiet zu einigen kurzfristigen Annullierungen und einem Abbruch von Buchungseingängen. Auch die Chair Airlines befördern Passagiere an diese Orte. Ihre Bilanz: «Seit dem Beginn der Vorkommnisse in Israel mussten wir einen markanten Buchungsrückgang gegenüber dem Vorjahr feststellen.»

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