Krimikolumne
Unwürdiger 
Abgang

Autorin Silvia Tschui wird von Meuffels trotzdem vermissen.
Publiziert: 16.12.2018 um 11:24 Uhr
Matthias Brandt alias Hanns von Meuffels muss mit einem schlechten Drehbuch auskommen.
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Silvia TschuiGesellschafts-Redaktorin

Hanns von Meuffels (Matthias Brandt), der knuffige Polizeiruf-Kommissar, flackert heute zum letzten Mal über den Bildschirm. Sehen muss man ihn, der sonst wirklich sehenswert war, heute nicht – was aber nicht an ihm liegt, sondern am öden Drehbuch, der ebenso öden Regie und Kamera und dem nochmals öderen Fall.

Eine Frau wird auf einem Parkplatz vor den Augen ihrer siebenjähri-gen Tochter hingerichtet. Meuffels kriegt eine neue Assistentin, mit der er sich mehrheitlich anschweigt. Es folgen laaange ­Pausen, verlegen-peinliche ­Dia­loge, zwei, drei laaangsam ­aus­gelegte falsche Fährten und eine unmotiviert ­hingeworfene ­Wendung. Das ist einfach nur schludrigste erzählerische Arbeit und dementsprechend ärgerlich, insbesondere, weil 
es eine der ersten Regeln verletzt, 
die man in jedem «Creative Writing»-Crashkürsli lernt: «Show, don’t tell», also: Zeige die Handlung, erzähl sie nicht nach. 
Und hier wird der Fall zehn Minuten vor Ende durch einen Monolog der Assistentin aufgelöst. So was hat Schauspieler Matthias Brandt nun wirklich nicht verdient – 
und Sie als Zuschauer auch nicht.

Schalten Sie lieber auf Arte um, dort läuft «Flucht von Alcatraz» mit Clint Eastwood in der Hauptrolle. Und wenn der auch ein Rechtsaussen-Waffennarr der übelsten Sorte ist und man seine Filme eigentlich boykottieren müsste, so ist ihm in diesem Film immerhin ein rechter Spannungsbogen auf den Leib geschrieben worden, der erst noch auf wahren Tatsachen beruht. Ansonsten läuft nichts. Tut mir leid. Lassen Sie 
den Fernseher doch ausgeschaltet, und laden Sie stattdessen 
die Nachbarn zum Jassen ein.

Polizeiruf 110: «Tatorte», 
20.15 Uhr, Das Erste

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