Blutüberströmt kriecht Anthony McClanahan (46) um das Gebäude, in dem er eine Wohnung gemietet hat. Ein Nachbar sieht es, ruft die Polizei.
Die Beamten finden eine Horror-Szenerie vor: Im Bett liegt McClanahans Ehefrau Keri (28). Tot, «mit aufgeschlitzter Kehle», wie es im Polizeibericht heisst.
McClanahan, 1993 beim Football-Team Dallas Cowboys unter Vertrag, erzählt eine Geschichte: Er und seine Frau seien von Einbrechern angegriffen worden. Tatsächlich hat der Ex-Profi, der später noch für die Calgary Stampeders in Kanada Football spielte, ebenfalls die Polizei gerufen.
Mittlerweile ist der Staatsanwalt allerdings überzeugt: McClanahan ist der Täter. Es habe gebe keine Anzeichen für einen Einbruch in die Wohnung in Park City im US-Bundesstaat Utah. Ausserdem habe McClanahan beim Eintreffen der Polizei von einem Baby gesprochen, das in der Wohnung sei. Auch darauf habe es keine Hinweise gegeben.
Seit Anfang Jahr waren die McClanahans verheiratet, offensichtlich lief es schon bald nicht mehr rund. Keri McClanahan sei mehrfach vor ihrem Ehemann geflohen, sagte ihre Schwester der «Salt Lake Tribune».
Kurz vor dem Mord war Anthony McClanahan bereits einmal festgenommen worden, weil er seinen Sohn im US-Bundesstaat Arizona entführt hatte. Sein Verhalten erklärte der frühere Abwehrspieler mit den Kopfverletzungen, die er im Football davongetragen habe.
Chronisch traumatische Enzephalopathie (CTE) heisst die Krankheit, bei der der Frontallappen des Gehirns bleibend geschädigt ist. Das ist der Teil des Gehirns, der die Emotionen kontrolliert. Es gibt Fachleute, die davon ausgehen, dass die vielen Fälle häuslicher Gewalt, in die NFL-Profis verwickelt sind, mit CTE erklärbar sind. CTE wurde bei toten Footballprofis wie Aaron Hernandez, Mike Webster, Junior Seau, Jovan Belcher und Chris Henry gefunden.
Ob McClanahan tatsächlich auch daran leidet, ist unklar. CTE kann erst nach dem Tod diagnostiziert werden. (eg)