7 Fakten zur Baseball-Saison
Eine Frau coacht, ein Mediziner klaut Trump den Ball – und spucken ist verboten

Mit vier Monaten Verspätung geht in der Nacht auf Freitag die Baseball-Saison los. Wegen Corona ist vieles neu – BLICK sagt, welche Kuriositäten, Kniffe, Fakten und Favoriten Sie kennen müssen.
Publiziert: 23.07.2020 um 20:54 Uhr
Emanuel Gisi

1. Unter falschem Namen beim Rodeo

Stellen Sie sich vor, Sie verdienen Ihr Geld damit, als Baseball-Pitcher den Ball möglichst hart und genau an einem professionellen Schlagmann vorbeizupfeffern. In zwei Wochen werden Sie einen neuen Vertrag unterschreiben, der Ihnen über fünf Jahre 85 Millionen US-Dollar einbringen wird. Was Ihnen nicht passieren sollte: sich davor verletzen. Dinge, die Sie darum in den Wochen vor der Unterschrift vermutlich nicht tun werden: Skifahren, Fallschirmspringen, an einem Rodeo teilnehmen. Star-Pitcher Madison Bumgarner (30) sieht das nicht so eng. Vergangenen Winter flog auf, dass der Pferdenarr und Naturbursche jahrelang unter dem Pseudonym Mason Saunders bei Rodeo-Veranstaltungen teilgenommen hat – und zwar sehr erfolgreich. Am 3. Dezember 2019 zum Beispiel, zwei Wochen, bevor er seinen neuen Mega-Vertrag bei den Arizona Diamondbacks unterzeichnete, gewann er fast 30'000 Dollar. «Egal um welches meiner Hobbies es geht, ich nehme sie alle ernst», sagte Bumgarner dem Portal «The Athletic». «Das ist meine Natur. Ich mache nichts, einfach weil es nur Spass macht. Ich wünschte mir, ich könnte das.»

2. Trumps Gegenspieler wirft den ersten Ball für den Meister

Er gilt in diesen turbulenten Tagen als die Stimme der Vernunft und der Wissenschaft: Der Immunologe Dr. Anthony Fauci (79) ist der verlässliche Gegenpart im Chaos, das US-Präsident Donald Trump (74) mit seiner debakulösen Corona-Bewältigungsstrategie angerichtet hat. Während Trumps Umfragewerte mies sind, vertrauen 65 Prozent der Amerikaner der Einschätzung Faucis. So ist es auch als politisches Statement zu verstehen, dass es Baseball-Fanatiker Fauci ist, dem in der Nacht auf Freitag die Ehre zukommt, vor dem Saisoneröffnungsspiel von Meister Washington gegen die New York Yankees den «First Pitch», den Eröffnungs-Wurf, übernehmen zu dürfen. Trump dagegen muss weiter warten. Bitter: Während seit William Taft im Jahr 1910 jeder US-Präsident mindestens einmal bei einem Eröffnungsspiel, All-Star-Game oder vor einem Spiel der Finalserie werfen durfte, droht dem amtierenden US-Präsident bei einer Abwahl im Herbst auch in dieser Kategorie ein unrühmlicher Tiefpunkt – er durfte nämlich noch nie. Einsamer Rekordhalter in Sachen «First Pitch»: George W. Bush, der während und nach seiner Amtszeit insgesamt elfmal zum Wurf antrat.

3. Mini-Saison mit 60 Spielen – wegen Geldgier

Eigentlich hätte es schon im März losgehen sollen mit Baseball. Nun klappt es wegen Corona nur mit einer verkürzten Saison, statt der üblichen 162 Saisonspiele pro Team gibt es 60 Partien. Immerhin, aber eigentlich ist es ein Witz: Statt vor einem oder zwei Monaten loszulegen und als einzige der vier grossen US-Teamsportarten die Aufmerksamkeit ganz für sich allein zu haben, stritten sich Teambesitzer und Spielergewerkschaft monatelang. Die Besitzer erklärten, sie würden sonst zu viel Geld verlieren. Zur Einigung kam es nur, weil beide Seiten von der Gegenpartei jeweils eine Klage fürchteten. Dabei wäre die Ausgangslage ausgezeichnet gewesen: Das Geschäft brummte 2019 in der MLB so sehr wie noch nie, die New York Yankees nahmen als wirtschaftliche Nr. 1 $683 Millionen US-Dollar ein. Mittelfristig hätten Teambesitzer und auch Spieler vom Werbeeffekt wohl profitiert.

Wurde zum Rodeo-Reiter: Madison Bumgarner, millionenschwerer Baseball-Star.
Foto: keystone-sda.ch
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4. Spucken verboten

Die Corona-Pandemie sorgt dafür, dass sich manche der Stars ziemlich umgewöhnen müssen: Ab sofort ist Spucken im Stadion nämlich untersagt – auch auf dem Feld. Die Tabak- und Sonnenblumenkerne-Kauer müssen sich also etwas einfallen lassen. Weiterhin okay: Das Kauen von Kaugummi.

5. Toronto muss ins Exil

Weil die MLB im Gegensatz zur Basketball-Liga NBA und der Eishockey-Liga NHL nicht in einer Blase spielt, sondern jedes Team vor den leeren Rängen seines Heimstadions antritt, wird auch während der verkürzten Saison viel gereist. Das ist vor allem für die Toronto Blue Jays ein Problem: Wegen der Quarantäneregelung an der kanadischen Grenze müssen sie nun ausweichen. Aber wohin? Bisher will sie niemand. Eine Lösung in Pittsburgh zerschlug sich, jetzt wird verzweifelt nach einem Exil-Stadion gesucht.

6. In San Francisco coacht eine Frau

Mit Corona nichts zu tun hat der gesellschaftliche Fortschritt, der sich in San Francisco zeigt. Alyssa Nakken (30) ist die erste weibliche Assistenztrainerin in der Geschichte der Liga. Seit 2014 begann Nakken als Praktikantin für das Team aus Nordkalifornien zu arbeiten, wurde seither mehrfach befördert. Im Winter bekam sie einen der Assistentenjobs an der Seite von Manager Gabe Kapler.

7. Die Yankees und die Dodgers sind die Favoriten

Alles andere als neu ist die Ausgangslage. Die grossen Namen sind auch die grossen Favoriten. Mit den New York Yankees (letzter Titel 2009) und den Los Angeles Dodgers (1988) sind zwei klassische Fanlieblinge, die schon über eine Dekade auf den grossen Wurf warten müssen, unter den meistgenannten Titelkandidaten. Ebenfalls gute Karten haben trotz eines Betrugsskandals die Houston Astros, die Homerun-Garanten von den Minnesota Twins und die Underdogs von den Tampa Bay Rays.

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