Als die Maschine mit Basketball-Star Kobe Bryant, seiner Tochter und sieben weiteren Insassen am Morgen des 26. Januars 2020 abhebt, sind die Flugbedingungen alles andere als optimal. Dichter Nebel schweift über die Umgebung von Los Angeles. Trotzdem entscheidet sich der Pilot für den Start und fliegt Richtung Thousand Oaks, wo Kobes Tochter Gianna und weitere Teamkolleginnen, die im Heli sind, ein Basketballspiel bestreiten. Die Maschine zerschellt an einem Felsen, alle Insassen sterben. Hat Pilot Ara Zoboyan (†51) die Situation etwa unterschätzt?
Die Witwe des ehemaligen NBA-Stars, Vanessa Bryant, ist klarer Meinung. Keinen Monat nach dem tragischen Ereignis verklagt sie die betroffenen Helikopter-Unternehmen. Der Tod der neun Menschen sei «direktes Resultat des fahrlässigen Verhaltens» des Piloten, ist der Klage zu entnehmen. Doch über die Höhe des Schadenersatz äussert sich Vanessa Bryant damals noch nicht. Jetzt werden neue Dokumente öffentlich. Bei diesen wird klar: Sie verlangt eine hohe Summe!
Witwe fordert künftige Einkommensverlüste Bryants
«Infolge des Todes von Kobe Bryant und Gianna Bryant fordert Vanessa Bryant Schadenersatz, nicht wirtschaftlichen Schadenersatz, Strafschadenersatz und andere Erleichterungen», heisst es in der neuen Akte, welche das Portal «The Blast» erhalten haben soll. Die 38-Jährige beansprucht daher auch Geld in der Höhe von Kobes künftigen Einkommensverlusten.
Wie viel das ist, wird ebenfalls präzisiert. Obwohl Bryant, der zu den Spitzenverdienern in der NBA zählte, seine Karriere schon 2016 beendete, «belaufen sich die künftigen Einkommensverluste von Kobe Bryant auf Hunderte Millionen Dollar», so die Dokumente. Schliesslich hat er mit Werbedeals zusätzlich noch Millionen verdient.
Pilot verstiess schon mal gegen Sichtflugregeln
Ob Vanesa Bryant mit der Klage durchkommt? Nach den Sichtflugvorschriften muss der Pilot sehen, wohin er fliegt. Bereits 2015 wurde er sanktioniert, weil er gegen diese Regeln verstiess. Beim Flug mit Bryant soll Pilot Zoboyan aber eine Sondergenehmigung erhalten haben, wie die «New York Times» anhand von Audiomittschnitten aus dem Helikopter herausfand. Skurril: Nach dem Absturz war es so neblig, dass sogar die Helikopter der Polizei am Boden blieben.
Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis Klarheit über den Fall herrscht. Denn der Abschlussbericht zur Unfallsursache steht voraussichtlich erst nächstes Jahr fest. (yas)