Historische Chance für einen Boxer aus der Schweiz: Andranik Hakobyan (31) kämpft am 5. Dezember in Spanien um die Europameisterschaft. Der Badener, der einst als Flüchtling aus Armenien in die Schweiz kam, bestreitet in Torrelavega gegen Sergio Garcia (28) den Fight um den Titel im Superweltergewicht (bis 70 kg) des Europäischen Boxverbandes EBU.
Wie gut seine Chancen sind? Garcia hat alle seine 32 Profikämpfe gewonnen, ist grösser, schwerer, hat mehr Erfahrung und steigt als klarer Favorit in den Ring. Nicht umsonst führt ihn der Weltverband WBC als Nummer 2.
«Habe mehr Trefferfläche»
Showman Hakobyan (14 Profi-Siege, 1 Niederlage, 2 Remis), der sich selbst als bester Boxprofi der Schweiz sieht, sieht die Sache anders. «Ich bin der bessere Boxer», sagt er zu BLICK. «Und dass er grösser ist, ist mir egal. Dann habe ich mehr Trefferfläche!»
Gut für ihn: Jetzt bekommt er die Chance, seinen grossen Worten Taten folgen zu lassen. Dass er es ernst meint, steht ausser Zweifel: Bereits diese Woche reist Hakobyan nach Marbella (Sp), um im Trainingszentrum des Mega-Boxstalls MTK Global an der Form zu schleifen.
Und ein bisschen träumen darf er auch schon. «Wenn ich mein Potential ausschöpfen kann, wenn alles gerecht läuft, dann kann ich gewinnen», sagt der Badener. «Ich bin schneller, technisch viel besser, bin in allen Bereichen stärker.»
Letztmals 1987 ein Schweizer Europameister
Der letzte Schweizer EBU-Europameister, der den Haupttitel des Verbandes holte, war der Lausanner Mauro Martelli, der 1987 Weltergewichts-Champion wurde und den Titel danach viermal verteidigte.
Gelingt Hakobyan ein ähnlicher Coup, schreibt er Schweizer Sportgeschichte. Und er würde sich ins Gespräch um einen ganz grossen Kampf bringen: Wer die Nummer 2 der WBC schlägt, wird automatisch zum Titelkampf-Kandidaten.