Tapfere Obenauf unterliegt in der Höhle der Löwin
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Aufgabe nach Fingerbruch:Tapfere Obenauf unterliegt in der Höhle der Löwin

Kampf verloren, zwei Finger gebrochen
Box-Verbot für tapfere Obenauf

Ein dramatischer Kampf mit schmerzendem Ausgang: Viviane Obenauf verlor den Titelfight in Paris und muss jetzt Pause machen.
Publiziert: 05.12.2018 um 10:56 Uhr
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Aktualisiert: 20.12.2018 um 18:11 Uhr
Patrick Mäder

Es brauchte etwas mehr Schminke an diesem Mittwochmorgen. Um die paar Flecken im Gesicht zu überdecken. Aber so sieht es aus, wenn Boxer am Morgen nach dem Kampf aufstehen. 

Es ist noch vor sieben Uhr. Viviane Obenauf lächelt. Geschlafen hat sie wenig. Die Koffer sind gepackt, Zeig- und Mittelfinger der rechten Hand  eingeschient, dick verbunden. Sie sind gebrochen. Es passierte in Runde fünf, als Obenauf gegen die Französin Maiva Hamadouche im Vorwärtsgang war und versuchte, die starke dritte Runde der Titelverteidigern wettzumachen. Da krachte es.

Die Schmerzen waren danach zu gross. Aufgabe in der sechsten Runde. «Kein Drama» sagt Obenauf. «Ich hätte gerne fertig geboxt, aber es ging nicht mehr. Ich habe mir gegen diese starke Gegnerin nichts vorzuwerfen, habe mein ganzes Herz in den Kampf gelegt.»

Viviane Obenauf erlebt am Mittwoch einen schmerzvollen Kampf.
Foto: getty images
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«Bin froh, dass ich jetzt Pause habe»

Hamadouche ist die Nummer 1 in Obenaufs Gewichtsklasse – im Superfedergewicht (bis 58,967 kg). Ihre Bilanz ist makellos: 20 Kämpfe, 20 Siege. Sie ist die Weltmeisterin. Dass Obenauf gegen sie um den IBF-Titel boxen durfte, ist eine Auszeichnung. Obenauf scheut sich nicht im Ausland gegen die Stärksten anzutreten. Sie zeigt jedes Mal einen beherzten Kampf und hat sich einen guten Namen gemacht.

Doch jetzt ist erst mal Schluss. Die Ärzte haben dem kämpfenden Mami aus Interlaken Boxverbot erteilt. Mindestens ein Monat absolute Ruhe, bis die Finger wieder ganz sind. «Ich bin froh, dass ich jetzt Pause habe», sagt Obenauf. «Dieser Monat der Vorbereitung war extrem hart und intensiv. Ich freue mich auf die Schweizer Berge.» 

«Ich bin mega stolz auch mich»

Doch der Boxsport bleibt die Leidenschaft der 32-Jährigen. «Ich rechne damit, dass ich im März wieder in den Ring steigen werde, hoffe, dass ich in England einen Kampf bekomme.» Noch immer hält sie den Internationalen WBA-Titel im Superfedergewicht, den sie im August gegen Natasha Jones in Wales gewonnen hat. 

Noch diesen Monat wird Viviane Obenauf gross rauskommen. SRF dreht einen Dok-Film über die Boxerin, der im Dezember ausgestrahlt wird. Auch die Szenen des Kampfes vom Dienstag in Paris sind im Kasten. Trotz Niederlage fühlt sich Viviane weiter obenauf: «Ich habe viele neue Erfahrungen gewonnen. Und bin mega stolz auf mich.»

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