Nächste bittere Niederlage für den Schweizer Schwergewichts-Profi Arnold «The Cobra» Gjergjaj (34)! Im EM-Kampf gegen den Türken Umut Camkiran (30) kann sich Gjergjaj den Titel des besten Europäers aus einem Nicht-EU-Staat nicht sichern. Der Baselbieter verliert in Istanbul einstimmig nach Punkten. Das Risiko, auf fremdem Terrain um einen Gürtel zu boxen, zahlt sich für die Kobra nicht aus!
Dabei kann man den Punktrichtern allerdings nicht unterstellen, den Heimboxer krass bevorteilt zu haben. Gjergjaj holt sich zwar die erste Runde, danach kann er Camkiran aber mit seiner Führhand nicht mehr so solide auf Distanz halten, wie ihm das lieb gewesen wäre.
Knappes Resultat
Es entwickelt sich ein einigermassen ausgeglichener Fight, in dem der Schweizer in den letzten Runden die Oberhand zu gewinnen scheint. Allerdings kann er seinen Gegner bis zum Schluss nicht konstant unter Druck setzen – der 15 Zentimeter kleinere und 10 Kilo schwerere Türke wird mit seinen Schwingern immer wieder gefährlich, landet selber auch seine Treffer. Ein Fall für ein Unentschieden?
Am Ende müssen die Punktrichter entscheiden! Deren Urteil: 115:113, 115:113 und – kurios deutlich – 118:110 zugunsten von Camkiran.
Heisst: Gjergjaj geht in seinem 35. Profikampf als Verlierer aus dem Ring, erstmals mit einer Niederlage nach Punkten. Zuvor hatte er in 34 Profi-Fights zweimal verloren: Die erste Niederlage kam vor fast drei Jahren, als er als Aussenseiter in London gegen den Briten David Haye ohne Chance blieb. Überraschender war die zweite Pleite in Gjergjajs Karriere: Gegen den Iren Sean Turner zeigte er einen schwachen Auftritt und ging 2017 vor heimischem Publikum in Basel k.o.
Und nun die dritte Profi-Niederlage, die dritte für Gjergjaj in den letzten sechs Kämpfen. Der Prattler hat noch einen weiten Weg vor sich, will er wirklich noch einmal die Weltspitze anvisieren.
Camkiran kein Schwergwicht
Mit Camkiran unterliegt er einem Gegner, der in seinen bisherigen 11 Profi-Fights noch keine grossen Kontrahenten bezwungen hat – und der in der Reichweite des Schweizers hätte liegen müssen.
Gjergjaj verpasst damit auch die Rückeroberung des EBU-EE-Titels, den er 2014 an nach seinem Sieg über den Bosnier Adnan Redzovic gehalten und gegen den Russen Denis Bakhtov verteidigt hatte.