Das meint BLICK
Profisport ist systemrelevant

Es bleibt aus sportlicher Sicht nur noch der Optimismus, wenn es um die Zukunft geht. Ein Kommentar von BLICK-Sportchef Felix Bingesser.
Publiziert: 20.10.2020 um 08:24 Uhr
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Aktualisiert: 20.10.2020 um 09:02 Uhr
Felix Bingesser

Wenn die Lage nicht so ernst wäre, könnte man witzeln: Wann beginnt der neue Sturm aufs WC-Papier?

Wir sind zurück auf Feld 1. Das ganze elende Gezänk um die Interpretation von Fallzahlen und deren Auswirkungen, über Verbote, Einschränkungen und über existenzielle Fragen ganzer Branchen und vieler Menschen beginnt von vorn.

Was bleibt: Es gibt keine Alternative zum Optimismus. Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, sollte man den Kopf nicht hängen lassen. Mittendrin in diesem neu aufflammenden GAU ist auch der Sport. Nur ist die Lage jetzt viel brisanter.

BLICK-Sportchef Felix Bingesser.
Foto: Shane Wilkinson

Der Bund hat die Bedingungen für Kredite im Profisport geändert, die unsägliche Solidarhaftung ist weg. Aber angesichts der düsteren Perspektiven für die nächsten Monate sind rückzahlbare Kredite keine befriedigende Option.

Die Liquidität ist weg. Und die Aussicht, in einer strukturschwachen Branche irgendwann wieder gewinnbringend zu wirtschaften, gibt es nicht. Deshalb ist die Forderung vieler Klubvertreter nach staatlichen Subventionen, nach A-fonds-perdu-Beiträgen, verständlich.

Der Sport ist mit Tausenden von Angestellten systemrelevant. Und nicht einfach ein Vergnügungspark und eine Chilbi, finanziert von chinesischen Investoren. Ja, es gibt sie, die Milliardäre und Mäzene im Sport. Aber davon profitieren längst nicht alle Klubs. Darum wird man sich in den nächsten Wochen wieder grundsätzliche Fragen stellen müssen.

Wir wollen keinen systematischen Staatssport. Aber in dieser Lage ist staatliche Unterstützung unabdingbar.

Natürlich gibt es auch andere Branchen, die extrem betroffen sind. Die Eventbranche, die Konzertveranstalter, die Gastronomie, der Tourismus. Aber wohl keine Branche trifft ein Verbot von Grossveranstaltungen so hart wie den Profisport, der hierzulande nicht von horrenden TV-Geldern lebt.

Auch wenn Finanzminister Ueli Maurer nun wieder vermehrt mit schweissnassem Pyjama aufwachen wird, werden wohl neue Pakete geschnürt werden müssen. Die Nationalbank hat im letzten Jahr einen Bilanzgewinn von 88 Milliarden Franken ausgewiesen. Vielleicht muss man mal bei Herrn Jordan vorstellig werden.

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