Biel-Coach Lars Leuenberger
Vom SCB übergangen – jetzt Trainer der Stunde

Sechs Siege in Serie: Der EHC Biel reitet mit Trainer Lars Leuenberger auf einer Erfolgswelle. Trotzdem ist seine Zukunft ungewiss.
Publiziert: 18.03.2021 um 14:36 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2021 um 13:50 Uhr
Angelo Rocchinotti

Die Saison ist noch keinen Monat alt, als das Wort Krise durch die Tissot-Arena geistert. Biel ist nach verheissungsvollem Start auf Rang 11 abgerutscht, fällt mit schlampigem Defensivverhalten auf. Und das, obwohl Trainer Lars Leuenberger (45) in diesem Bereich schon früh den Hebel ansetzt und auch mal Spieler abstraft, die seinen Forderungen nicht nachkommen. So fasst Yannick Rathgeb einmal die Wolldecke und wird ein andermal zum Stürmer umfunktioniert.

Jetzt, vier Monate später, reiht Biel Sieg an Sieg. Zieht man die letzten 20 Spiele in Betracht, hat nur Leader Zug mehr Punkte (50) geholt als die Seeländer (41). Leuenberger spricht von einem Prozess, räumt Fehler ein. Er sagt: «Ich war bisher einzig beim SCB. Doch jeder Klub hat seine eigene DNA. Bekommt man eine Chance, will man sich sofort beweisen. Funktioniert es nicht auf Anhieb, ist man angespannt. Ich musste lernen, lockerer zu werden.»

Der Berner Meister-Coach von 2016 erwähnt auch die Krebserkrankung von Trainer Antti Törmänen (50). «Eine Situation, die weder ich noch die Spieler je erlebt hatten. Zudem nahmen wir einen Systemwechsel vor und bauten mit Joren van Pottelberghe einen neuen Goalie ein.»

Lars Leuenberger reiht mit Biel Sieg an Sieg.
Foto: Getty Images
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Das Lob von Damien Brunner

Der 23-jährige Keeper sei von Spiel zu Spiel besser geworden, meint Stürmer Damien Brunner und betont: «Lars wusste von Beginn weg, wohin er die Mannschaft führen will. Seit Weihnachten sieht man klar die Handschrift des Trainers. Wir lassen defensiv wenig zu, ohne dabei unsere offensive Feuerkraft zu verlieren.»

Leuenberger habe die richtigen Knöpfe gedrückt. Brunner: «Vor der Saison sagte ich Joren (van Pottelberghe, d. Red.), bei uns habe er jeden Abend die Chance, zum besten Spieler ausgezeichnet zu werden. Doch das ist einem jungen Goalie gegenüber nicht fair. Wir hatten Jonas Hiller in den letzten Jahren oft im Stich gelassen. Da er alles gehalten hatte, fiel es nicht ins Gewicht. Nun spielen wir hinten besser, und Joren strahlt eine enorme Sicherheit aus.»

Beim SCB übergangen

Zuletzt gewann Biel zwei Mal in Folge gegen den SCB. Ausgerechnet gegen jenen Klub, den Leuenberger mehrmals übergangen hatte. So attestierte man ihm 2015 zwar eine faire Chance, verpflichtete aber noch vor den Playoffs mit Kari Jalonen einen Nachfolger. Später wurde Leuenberger erst Hans Kossmann vor die Nase gesetzt. Dann der seltsame Don Nachbaur engagiert. Nun reitet «Laser» mit Biel auf einer Erfolgswelle.

Trotzdem ist seine Zukunft in der Schwebe. Sein Vertrag läuft aus. Sportchef Martin Steinegger sagt: «Wir haben eine Situation, wie ich sie mir gewünscht habe: Antti geht es gut. Und mit Lars sind wir erfolgreich. Ich verstehe, dass er seine Zukunft gerne geregelt hätte. Doch wir müssen erst Klarheit haben, wie es bei Antti ausschaut.»

Ein Entscheid wird erst nach dem Saisonende getroffen.


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