Biel schickte Olten einst in die NLB
«Sie prügelten uns grün und blau»

Am Sonntag kommt es im Achtelfinal des Eishockey-Cups zum Duell zwischen Olten und Biel. Die beiden Vereine verbindet eine grosse Rivalität, welche vor 23 Jahren ihren Höhepunkt fand.
Publiziert: 22.10.2017 um 13:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:15 Uhr
Christoph Schär

Im Frühjahr 1994 beendete Olten die Quali auf dem zweitletzten, Biel auf dem letzten Rang. Der damalige Modus sah eine Best-of-seven-Serie vor, der Verlierer stieg direkt in die damalige NLB ab.

Im Kader von Olten stand unter anderem der spätere Biel-Trainer Kevin Schläpfer, bei Biel der heutige Sportchef Martin Steinegger. Bereits die erste Partie verlief dramatisch, das entscheidende Tor zum 3:2 gelang Oltens Silling erst zwölf Sekunden vor Schluss. Für Aufregung sorgte Biels Heinz Ehlers (heute Trainer der SCL Tigers), welcher Oltens kanadischen Superstar Mike Richard mit dem Ellbogen k.o. schlug.

Nachdem die Oltner auch den zweiten Match gewannen (7:2) und Biel mit einem Bein in der NLB stand, kam es im Seeland zum Knall: Trainer Jiri Kochta warf den Bettel hin. Der Tscheche hatte die Mannschaft erst ein paar Monate zuvor übernommen, nachdem Köbi Kölliker freigestellt wurde. Er war im Team aber derart unbeliebt, dass die Spieler vor dem Training einmal seinen Stock ansägten, oder den Kessel mit den Pucks versteckten.

«Die moralischen Sieger sind wir»: Olten-Trainer Kent Ruhnke 1994.
Foto: Felix Widler
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Für Kochta übernahm Jean Helfer. Und mit dem (Not-)Helfer kam die Wende. Biel gewann die nächsten beiden Partien klar (7:3 und 10:4) und glich die Serie wieder aus. Die fünfte Partie war dann wieder so richtig hitzig. Oltens Stars Mike Richard und Paul Gagne liessen sich von den Bielern provozieren und kassierten total 31 Strafminuten. Die Seeländer nutzten die Überzahlmöglichkeiten zum 3:1-Sieg und der Führung in der Serie aus. Hinterher motzte Gagne: «Die Bieler provozierten uns mit versteckten Fouls. Sie haben uns grün und blau geprügelt.»

Spiel sechs stand nach 60 Minuten sowie der Verlängerung 3:3, es kam zum Penaltyschiessen. Um 23:30 Uhr hielt Biels Goalie-Legende Olivier Anken in seinem 633. und letzten Spiel seiner Karriere den entscheidenden Penalty. Der EHCB war gerettet, Olten stieg in die NLB ab! Und kehrte bis zum heutigen Tag nicht mehr in die höchste Liga zurück.

Kent Ruhnke, Trainer der Solothurner, wurde bereits in Toronto erwartet, wo er als Lehrer arbeitete. Vor seiner Abreise sagte er noch: «Die moralischen Sieger sind wir. Denn Biel spielte Angsthasenhockey – und wurde von den Schiris dafür auch noch belohnt.»

Ein Jahr später erwischte es Biel dann doch noch. Nach der verlorenen Serie gegen Rapperswil stiegen auch sie ab. Bis zum Wiederaufstieg der Berner gab es auch in der NLB manche wilde Partie. Und nun, am Sonntag im Cup, also der erste Ernstkampf zwischen den grossen Rivalen seit fast zehn Jahren. Gelingt Olten die späte Rache für den Abstieg?

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