Brandis-Coach Beutler zum Cup-Hit gegen Bern
«Wir wollen Zähne zeigen»

Er spielte 13 Jahre lang für Bern, wurde drei Mal Meister und will heute den Mutzen ein Bein stellen. Brandis-Coach Andreas Beutler.
Publiziert: 20.09.2017 um 14:38 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:39 Uhr
Angelo Rocchinotti (Text) und Sven Thomann (Foto)

Spektakulär sei er nicht gewesen, sagt SCB-Legende Renato Tosio über seinen langjährigen Teamkollegen Andreas Beutler. «Einfach ein ganz braver Junge, der so breit war, dass es dunkel wurde, wenn er vor dir stand.» Nette Worte, die wohl nicht ganz der Wahrheit entsprechen.

Stets gehörte der Mann mit dem Übernamen «Granit» zu den meist bestraften Spielern. Er selbst sagt: «Ich teilte definitiv mehr aus, als ich einstecken musste. Während der Saison muss man den Tarif durchgeben. Dafür hat man in den Playoffs mehr Ruhe.» Die Spezialität des Verteidigers? Das Boxplay.

Kaum ein Stürmer, der nicht mit Beutlers Stock Bekanntschaft machte. «Es gibt eine neuralgische Stelle zwischen Achseln und Ellenbogen. Trifft man da den Gegner, ist das sehr schmerzhaft. Aber für beide. Manchmal gingen meine Stöcke zu Bruch.»

Andreas Beutler zurück zu alter Wirkungsstätte.
Foto: THOMANN SVEN
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Blaue Flecken wegen Beutler

Das Problem löste sich später mit den Aluminium-Stöcken. «Ich fuhr dann jeweils vor dem Unterzahlspiel provokativ zur Bank und holte mir den härteren Schläger. So schnell traute sich dann keiner mehr vors Tor.» Ausser vielleicht Manuele Celio. «Wegen ‹Bützu› hatte ich ständig blaue Flecken», so die Kloten-Legende.

Stunk gabs auch mit Fribourgs Mario Rottaris. «Er war der absolute Techniker. Doch er mochte es überhaupt nicht, wenn man ihm mal auf die Finger klopfte. Auch in Roman Wäger fand ich ein gutes Opfer», sagt Beutler und erzählt, wie der damalige Nati-Coach Bill Gilligan ihn einst absichtlich mit Wäger in ein Zimmer einteilte. «Wir haben sie dann hinter Gilligans Rücken wieder getauscht.»

Auf die Frage, welcher Spieler ihm heute am nächsten käme, antwortet der 54-Jährige mit: «Timo Helbling. Aber den Schiri hätte ich nicht so kopflos über den Haufen gefahren. Auch wenn es bestimmt kein böser Wille war.»

Ein SCB-Trainer war mühsam

Spricht Beutler, der in der IT-Branche tätig ist, über den SCB, gerät er ins Schwärmen. Er denkt an die drei Titel und erinnert sich, wie ihnen einst auf der Teamreise Richtung Bahamas in Florida Auto samt Gepäck gestohlen wurde. Mühsam sei einzig die Zeit mit Trainer Hannu Jortikka gewesen. «Er hatte keinerlei Sozialkompetenz. Ausser Summanen mochte den niemanden. Und der war derselbe Exzentriker.»

Dass Beutler nach 13 Jahren in Bern trotz Vertrag durch Martin Steinegger ersetzt wurde, nimmt er dem Klub nicht übel. Trotzdem will er dem SCB heute mit Brandis ein Bein stellen. «Wir sind bereit, wollen Zähne zeigen», sagt er kämpferisch.

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