Rappi-Torschütze emotional nach Cup-Märchen
Jared Aulin vergiesst Tränen für seine verstorbene Mutter

Der SCRJ holt sich den Cup-Titel! Am Weltkrebstag. Für Torschütze Jared Aulin emotional. Er verlor seine Mutter an die Krankheit.
Publiziert: 05.02.2018 um 10:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:25 Uhr
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Er stemmt die Cup-Trophäe hoch. Und schaut dabei gen Himmel. Das hat Jared Aulin schon nach dem 1:0 gemacht. «Immer wenn ich ein Tor geschossen habe, schaue ich sofort hoch und denke an meine Mutter», erzählt er nach der Medaillenübergabe mit Tränen in den Augen.

Der Kanadier verliert Mama Patricia im Herbst 2014, sie erliegt einem Krebsleiden. Seither schöpft er vor jedem Spiel Kraft daraus, indem er einen Anhänger mit dem Daumenabdruck seiner Mutter mit seinem Daumen berührt. Auch gestern vor dem Cup-Match.

Vor ihrem Tod richtet sie damals berührende Worte an ihren Sohn, der da noch in Schweden spielt: «Ich kann lachen, weil ich weiss, dass du das Spiel spielst, das du liebst. Mach mich stolz, Sohn.»

Stolz, das hat Jared Aulin seine Mutter auch gestern gemacht. Der 35-Jährige eröffnet am Weltkrebstag gegen den HC Davos den Torreigen der Lakers. «Viele Leute kennen jemanden in ihrem Umfeld, der Krebs hat», so Aulin, «schön, dass ein solcher Tag Betroffenen und der Krankheit Aufmerksamkeit gibt.» Er selbst denkt täglich an seine Mutter, zu der er eine innige Beziehung pflegte.

Nach Aulins erstem Treffer geht nochmals ein Ruck durchs SL-Team. «Nach dem 1:0 habe ich gespürt, dass wir das packen können», sagt Goalie Melvin Nyffeler, der nach dem Schlusspfiff sofort die Maske abzieht und seine Freude rausschreit. «In dieser Sekunde ging mir nichts durch den Kopf.»

Gratulationen nimmt der Keeper auch von HCD-Trainer Arno Del Curto entgegen. «Er fand schöne Worte», so Nyffeler, «und sagte, dass er es mir gönnen mag.» Denn: Es ist der erste «richtige» Titel für den 23-Jährigen.

Als die ZSC Lions 2014 den Meistertitel feierten, absolvierte der Goalie zwar einige Spiele für die Zürcher, hatte aber keinen massgeblichen Anteil am Triumph. In Rapperswil-Jona hingegen ist er der Baustein dieses historischen Erfolges. 

Auch für Aulin ist es nach dem Calder-Cup 2006 (in der AHL mit Hershey) eigentlich der zweite Titel-Triumph. «Aber der erste, zu dem ich wirklich etwas beigetragen habe», betont der Kanadier, der ab dem Mitteldrittel mit Schmerzen spielt.

Ein Stockschlag trifft seinen Daumen, der Fingernagel fällt fast ab. Trotzdem kann er mit der Medaille um den Hals wieder lächeln. «Wer hätte das gedacht, dass wir Davos besiegen. Diese Emotionen sind crazy.» Sagts und schaut nochmals dankbar hoch.

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