Auch in der zweithöchsten Liga sind die Spielerinnen Halbprofis
Der EVZ setzt neue Massstäbe im Frauen-Hockey

Für sein Frauen-Team und die Förderung des Frauen- und Mädchen-Hockeys fasst der EV Zug ein Budget von 1,2 Millionen Franken ins Auge. Ein Vielfaches aller anderen Klubs. Und ein starkes Bekenntnis.
Publiziert: 24.01.2023 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2023 um 10:08 Uhr
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Richtig – oder gar nicht. Nach diesem Motto treibt EVZ-CEO Patrick Lengwiler das Projekt «Women & Girls Programm» voran. Vier Monate vor dem angestrebten Trainingsstart des neuen Frauen-Teams liefert der Klub nun weitere Zahlen und Fakten.

Die Aushängeschilder für die künftige Frauen- und Mädchenförderung sind zwei Stars: Der EVZ hat die Verpflichtung der Nati-Stürmerin und -Kapitänin Lara Stalder (28) offiziell gemacht. Und mit Daniela Diaz (40) wurde die Frau an Bord geholt, die über viele und komplexe Erfahrungen verfügt. Zuletzt war die Zugerin bei Swiss Ice Hockey als Leiterin fürs Frauen-Hockey tätig, davor als Nati- sowie Klub-Trainerin (ZSC). Bei Zug übernimmt sie das Amt des Headcoachs und ist Leiterin des Projekts.

Ihre dringlichste Aufgabe ist nun, zusammen mit EVZ-Sportchef Reto Kläy das Team zusammenzustellen, das die nächste Saison in der zweithöchsten Liga SWHL B auflaufen wird. Interessierte Spielerinnen dürfte es dafür genug geben. Denn die Zuger richten mit der grossen, weil professionellen Kelle an. Im ursprünglichen Plan für den direkten Einstieg in der höchsten Liga, der Postfinance Women's League, wäre bereits ein Budget von rund 1,2 Mio. Franken vorgesehen gewesen. Davon rücken die Verantwortlichen trotz des Umwegs über die SWHL B nicht ab.

Ex-Nati-Coach und -Spielerin Daniela Diaz ist die neue Trainerin und Leiterin des Zuger Frauen-Projekts.
Foto: STEFAN BOHRER
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Noch keine Sponsoren

«Ich habe keinen Moment gezögert, dieses Budget für das ganze Projekt so zu belassen», betont Lengwiler. «Das soll eine Botschaft sein.» Und ein starkes Bekenntnis zur Frauen-Förderung. Das Budget für die Spielerinnen-Löhne wird mit 480'000 Franken beziffert, für die Ausbildungs- und Infrastruktur rechnen die Zuger mit 720'000 Franken. «Stand heute haben wir noch null Sponsoren», so Lengwiler. «Aber von unseren Partnern haben wir bereits Signale für eine Sponsoring-Bereitschaft.»

Der EVZ will den künftigen Akteurinnen ein Halbprofitum ermöglichen. Sie werden zu 40 Prozent als Spielerin angestellt und dürfen daneben maximal in einem 60-Prozent-Pensum arbeiten. Die Trainings finden nachmittags statt. Und auch sonst sollen die Bedingungen für die Frauen die gleichen sein wie für die Männer: Spiele in der Bossard-Arena inklusive Pre-Game-Show, Fahrten mit dem offiziellen Team-Car an die Auswärtsspiele, permanente Garderobe in der Bossard-Arena, zur Verfügung gestelltes Material. Damit setzt der EVZ neue Massstäbe im Frauen-Hockey. Auch in der Hoffnung, damit eine grosse Bewegung und Entwicklung auszulösen.

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