HCT wehrt sich dagegen
HCD will Thurgauer Frauen-Team schlucken

Die Frauen des HC Thurgau sollen künftig unter dem Label des HC Davos spielen. Über diese Übernahme wird an der Liga-Versammlung beraten. Doch Thurgau will den Image-Gewinn nicht einfach hergeben.
Publiziert: 30.11.2022 um 19:29 Uhr
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Es kommt Bewegung ins Schweizer Frauen-Hockey, weitere National-League-Klubs werden aktiv. So möchte der SC Bern das Frauen-Team Bomo Thun aus der höchsten Liga Women's League übernehmen. Und der HC Davos dessen Konkurrentinnen Thurgau Ladies. Über beide Vorhaben wird am Samstag an der WL-Ligaversammlung beraten, denn es geht bereits um nächste Saison.

Im Gegensatz zur angestrebten Berner Übernahme läuft die der Davoser nicht ohne Nebengeräusche ab. Der Grund: Die Thurgauer Frauen haben seit dieser Saison eine Vereinbarung mit dem HC Thurgau, die innert zwei Jahren die komplette Integration in den Swiss-League-Klub vorsehen würde. Doch noch sind die Frauen ein eigenständiger Verein, in dessen Besitz die Spiellizenz ist.

Und so hat nun deren Präsident Andreas Staub die Verhandlungen mit dem HCD geführt. In der «Thurgauer Zeitung» sagt er: «Das ist für den Sport das einzige Richtige.» Man dürfe im Thurgau die Augen nicht verschliessen vor der Entwicklung, die im Frauen-Hockey vonstattengehe. So hat diesbezüglich ausgerechnet Patrick Bloch, Ex-CEO des HC Thurgau und nun Geschäftsführer von Swiss Ice Hockey, die Verantwortung zum Handeln den NL-Grossklubs zugeschoben.

Das Women's-League-Team Indien Ladies hätte eigentlich eine Vereinbarung mit dem HC Thurgau, die innert zwei Jahren die komplette Integration in den Swiss-League-Klub vorsieht.
Foto: freshfocus
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Nur: Der HC Thurgau hat erst kürzlich von den neuen, aber schon fortgeschrittenen Übernahme-Plänen erfahren. Und ist so gar nicht begeistert. HCT-Präsident Thomas Müller betont in der «Thurgauer Zeitung»: «Wir waren ebenso überrascht wie enttäuscht. Denn wir als HC Thurgau sind überzeugt, selber ein Team in der höchsten Schweizer Frauenliga führen zu können, sportlich wie auch finanziell.» Die HCT Frauen seien zudem ein grosser Image-Gewinn, den er nicht gewillt sei, einfach so wieder herzugeben.

Werden die Anträge am Samstag angenommen, so muss Müller zumindest einen Teil dieses Image-Gewinns an den HCD abtreten. Denn es bestehen Ideen, dass der Unterbau des Frauen-Teams beim HC Thurgau bleibt. Die Davoser haben sich laut CEO Marc Gianola – seine Tochter Julina (20) spielt bei den HCT Frauen – ebenfalls vorgenommen, das Frauen-Hockey verstärkt zu fördern. Dafür hat man sich von Swiss Ice Hockey beraten lassen und sei zum Schluss gekommen, dass eine Kooperation am meisten Sinn mache. Was wohl stimmt.

Denn dem Berner und Davoser Bestreben gegenüber sind die Exponenten des Schweizer Frauen-Hockeys positiver gestimmt als jenem der Zuger. Der EVZ wollte ein neues Team direkt in der Women's League platzieren, müsste nun aber nach dem kürzlich gefällten Entscheid in der zweithöchsten Liga beginnen.

Diese Frauen-Teams haben die 14 NL-Klubs
  • ZSC Lions: Women’s League (oberste Liga) und SWHL C (dritthöchste Liga), integriert in der NL-Organisation
  • HC Lugano: Womens’League, eigenständig, nicht integriert in der NL-Organisation
  • Ambri: Women’s League, letzte Saison aufgestiegen, integriert in der NL-Organisation
  • SCRJ Lakers: SWHL B (zweithöchste Liga) und SWHL D (unterste Liga), eigenständig, aber unter dem Dach der Lakers
  • Fribourg: SWHL B, integriert
  • Lausanne: SWHL B und SWHL D, eigenständig
  • Servette: SWHL C (dritthöchste Liga)
  • Ajoie: SWHL D (unterste Liga)
  • Zug: wollte in Women’s League einsteigen, Planung hängig
  • Bern: möchte Bomo Thun aus der Women’s League übernehmen
  • Davos: möchte die HC Thurgau Ladies aus der Women’s League übernehmen
  • SCL Tigers: kein eigenes Frauen-Team, aber im Hockeycountry-Verbund können Mädchen nach der Junioren-Zeit bei Brandis (SWHL B) spielen
  • Biel:
  • Kloten:
Die Zürcherinnen sind amtierende Schweizermeisterinnen.
Patrick Straub/freshfocus
  • ZSC Lions: Women’s League (oberste Liga) und SWHL C (dritthöchste Liga), integriert in der NL-Organisation
  • HC Lugano: Womens’League, eigenständig, nicht integriert in der NL-Organisation
  • Ambri: Women’s League, letzte Saison aufgestiegen, integriert in der NL-Organisation
  • SCRJ Lakers: SWHL B (zweithöchste Liga) und SWHL D (unterste Liga), eigenständig, aber unter dem Dach der Lakers
  • Fribourg: SWHL B, integriert
  • Lausanne: SWHL B und SWHL D, eigenständig
  • Servette: SWHL C (dritthöchste Liga)
  • Ajoie: SWHL D (unterste Liga)
  • Zug: wollte in Women’s League einsteigen, Planung hängig
  • Bern: möchte Bomo Thun aus der Women’s League übernehmen
  • Davos: möchte die HC Thurgau Ladies aus der Women’s League übernehmen
  • SCL Tigers: kein eigenes Frauen-Team, aber im Hockeycountry-Verbund können Mädchen nach der Junioren-Zeit bei Brandis (SWHL B) spielen
  • Biel:
  • Kloten:
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