Siegenthaler sorgt bei den Kindern für grosse Augen
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NHL-Star in Thailand:Siegenthaler sorgt bei den Kindern für grosse Augen

Hockey-Camp in zweiter Heimat
Nati-Star Siegenthaler macht in Thailand Kinder glücklich

Thailand ist die zweite Heimat von Jonas Siegenthaler. Zum ersten Mal stand der NHL- und Nati-Star dort auf dem Eis. Er leitete in Chiang Mai ein Hockey-Camp mit 50 Kindern, die nicht genug bekommen konnten von ihrem Idol.
Publiziert: 05.06.2024 um 00:05 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2024 um 09:13 Uhr
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Er hätte pausenlos für Selfies posieren und Unterschriften geben können. Die 50 Kinder in der «Thailand International Ice Hockey Arena» in Chiang Mai sind begeistert und bekommen nicht genug von ihrem Idol, das da mit ihnen auf dem Eis steht. Es ist Nati-Verteidiger Jonas Siegenthaler. Der erste NHL-Spieler mit thailändischen Wurzeln.

Deshalb war es sein Traum, im Heimatland seiner Mutter ein Hockey-Camp auf die Beine zu stellen. Die Verwirklichung entpuppte sich jedoch als langwieriger Prozess. Erst Anfang 2024 knüpften Siegenthaler und seine Managerin den entscheidenden Kontakt mit Alessandro Locatelli, einem Italiener, der seit 20 Jahren in Chiang Mai lebt und dessen Sohn Eishockey spielt. Die dortige von privaten Investoren finanzierte Eishalle wurde erst im letzten Herbst eröffnet, Teams der Nachwuchs-Stufen U11 und U15 sind dort ansässig.

Kids himmeln ihr Idol an

Die «Thailand International Ice Hockey Arena» ist die neuste Eishalle des Landes. Auch Siegenthaler ist positiv überrascht. Und vom Hockey-Können der Kids ist er beeindruckt: «Ich hätte weniger erwartet. Läuferisch sind sie stark, vor allem die Mädchen. Die hiesige Hockey-Entwicklung ist auf dem richtigen Weg.» Der 27-Jährige hat sich auf sein erstes eigenes Hockey-Camp vorbereitet, Vorschläge für Übungen bei Trainer-Kollegen gesammelt und sein dreitägiges Programm zusammengestellt.

Eine Woche nach dem Silber-Gewinn an der WM in Prag führte NHL- und Nati-Verteidiger Jonas Siegenthaler im thailändischen Chiang Mai ein Hockey-Camp durch.
Foto: JAPHOTOArrintPhoto
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Sogar aus dem eine Flugstunde entfernten Bangkok reisen zwölf Jugendliche an, um mit dem NHL-Star trainieren zu können. Kennt man den Namen des Spielers der New Jersey Devils denn in Thailand? «Ja, die Kids verfolgen die NHL», erzählt Siegenthaler, «sie wirken stolz darauf, dass jemand mit den Wurzeln aus ihrer Heimat dort spielt.» Ganz gerührt ist der WM-Silber-Gewinner, als ihm ein siebenjähriges Mädchen zuflüstert: «Coach Jonas, eines Tages möchte ich auch in der NHL spielen.»

Das Lächeln der Hockey-Kinder erwärmt sein Herz. Und auch seine Mutter Nutchara Ngamchuen Siegenthaler, die ihn natürlich begleitet, sei stolz auf ihren Sohn. «Ohne die Unterstützung meiner Eltern wäre ich nirgends.» Sie brachten ihn in Zürich einst zum Eishockey, damit er als Kind ein paar überschüssige Pfunde loswird. Geworden ist aus ihm ein NHL-Star.

Eltern leben in Thailand

Mittlerweile leben seine Mutter sowie Vater Daniel in Thailand, genauer im Strandparadies Hua Hin am Golf von Thailand. Dort geniesst Siegenthaler mit seiner Freundin Nola Schibler nach dem Camp nun noch zehn Tage Ferien. Seit drei Jahren sind sie ein Paar. Sie hat ihren Freund in Prag an der Weltmeisterschaft unterstützt, ist ebenfalls am Montag kurz in die Schweiz zurückgekehrt, bevor sie tags darauf zusammen und mit den Schlittschuhen im Gepäck nach Thailand fliegen.

Sie tauchen ein in ein Wechselbad der Emotionen nach der Final-Niederlage, der verpassten Gold-Medaille, dem frenetischen Empfang in Kloten – und der Euphorie, mit der sie die Hockey-Kids in Thailand empfangen. Mit dabei ist auch noch Siegenthalers Tante Kanyaphak Ngamchuen sowie eine Freundin der Mutter.

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Für Sightseeing in Chiang Mai bleibt an den Camp-Tagen jedoch nur wenig Zeit mit täglich zwei Einheiten pro Trainings-Gruppe. Siegenthaler leitet sie auf Englisch, «manchmal packe ich auch ein paar Brocken Thai aus», verrät er. Seine Mutter spricht hauptsächlich thailändisch mit ihm, «ich verstehe es ziemlich gut». Seine Eltern besucht er in Hua Hin einmal pro Jahr. «Thailand ist meine zweite Heimat. Es ist ein Heimkommen für mich. Die Kultur und das Land gefallen mir», so Siegenthaler, der mit seinen liebsten auch einen buddhistischen Tempel besucht. Deshalb wolle er der Hockey-Community hier etwas zurückgeben.

Auf dem Eis erlebt er bei seiner Coaching-Premiere schöne Momente. Wenn ihn die Kids, die alle ein Zertifikat mit seiner Unterschrift bekommen, mit Fragen löchern, seine Tipps möchten, «oder wenn ich über die drei Tage ihre Fortschritte sehe, die sie schon machen». Diese besonderen Erfahrungen verstärken den Wunsch des Nationalspielers, sein Camp auch künftig wieder durchzuführen. «Ich möchte die Kids darin bestärken, dass sie an ihren Hockey-Traum glauben sollen, egal, woher sie kommen.»

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