Der Krimi ereignet sich am 23. September des letzten Jahres. Nach einem Besuch am Oktoberfest geraten Steffen Tölzer und ein inzwischen 49-Jähriger Mann am Münchner S-Bahnhof Donnersbergerbrücke kurz vor Mitternacht aneinander.
Dazu kommt es, weil der Eishockey-Profi und ein Begleiter die Geleise überqueren, um schneller zum anderen Perron zu gelangen. Als ein Passant sich wegen Tölzer echauffiert, eskaliert die Situation. Aus einem verbalen Streit wird eine körperliche Auseinandersetzung. Dabei stösst der Captain des DEL-Teams Augsburger Panther seinen Widersacher ins Gleisbett des Zuges, wie «Bild» berichtet. Die Zeitung weiter: «Nur zwölf Sekunden später kam eine S-Bahn!»
Das Opfer erleidet dabei Verletzungen im Gesicht und wird von seinen Bekannten wieder hochgezogen, bevor die nächste S-Bahn einfuhr. Tölzer soll sich entschuldigt haben, aber mit der nächsten S-Bahn weitergefahren sein, wie die «Augsburger Allgemeine» schreibt.
Täter Tölzer: «Es tut mir unglaublich leid»
Die Münchner Staatsanwaltschaft beantragte einen Strafbefehl wegen «gefährlicher Körperverletzung mittels einer das Leben gefährdenden Behandlung». Inzwischen wurde dieser vom Amtsgericht München erlassen: Der bisher nicht vorbestrafte 100-Kilo-Brocken wird zu einer Freiheitsstrafe von elf Monaten auf Bewährung verurteilt. Der Verteidiger der Panther akzeptiert das Urteil, das am 10. März rechtskräftig wird.
Wie Tölzers Anwalt gegenüber der «Augsburger Allgemeine» sagt, hat sein Mandant im Januar eine erste Schmerzensgeldanzahlung an das Opfer geleistet.
«Wir schätzen seine Ehrlichkeit, verurteilen seine Tat aber»
Tölzer legt sein Amt als Captain der Panther nieder. Zudem wurde er vom Klub mit einer «empfindlichen Geldstrafe» belegt. «Was ich getan habe, tut mir unglaublich leid», wird Tölzer in einer Mitteilung des DEL-Vereins, der in der Champions Hockey League an Biel scheiterte, zitiert. Er übernehme die komplette Verantwortung für sein Handeln.
Und die Panther schreiben in einer Stellungnahme: «Steffen Tölzer hat uns nach Zugang des Urteils eingehend informiert. Wir schätzen seine Ehrlichkeit, verurteilen seine Tat aber aufs Schärfste. Sein Handeln ist mit den Werten unseres Clubs nicht vereinbar und schadet unserer Organisation.» Man werde den Spieler in diesem «auch für uns unschönen Kapitel» unterstützen und nicht fallen lassen. «Wir kennen ihn als untadeligen Sportsmann, der für seine ehrliche und zuverlässige Arbeit anerkannt ist.» Ob Tölzer in dieser Saison für die Panther noch zum Einsatz kommt, lässt der Verein offen. An diesem Wochenende spielt der Verteidiger jedenfalls nicht. (sr)