Denis Malgin debütiert mit Nati gegen das Land seines Vaters
«Mein Herz ist in der Schweiz»

Ex-Trainer und -Spieler Albert Malgin (50) besucht seinen Sohn Denis (20) im Nati-Training. Der NHL-Stürmer debütiert ausgerechnet gegen Russland.
Publiziert: 21.04.2017 um 15:47 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:58 Uhr
Denis Malgin stürmt heute im Test gegen Russland erstmals für die Nati.
Foto: Sven Thomann|Blicksport
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Nicole Vandenbrouck

Ein kurzer Blick genügt, und Albert Malgin erkennt in der Bieler Tissot-Arena sofort, dass sein Sohn in der Trainingsübung als Flügel und nicht als Center stürmt. Einen Monat ist es her, als er ihn zum letzten Mal gesehen hat. Mit seiner Frau Nelya besuchte Albert Malgin Denis in Florida. «Mir selber hat es nie dafür gereicht. Denis nun in der NHL spielen zu sehen, macht mich umso stolzer», sagt der 50-Jährige, der 1993 in die Schweiz kam.

Der Russe stürmte in der NLB für Chur, Biel, Olten und Langenthal. Inzwischen Doppelbürger, wurde Albert Malgin zuletzt bei B-Ligist Martigny als Trainer entlassen, als Sportchef durfte er bleiben. Sohn Denis kam zur Welt, als der Vater Center bei Olten war. Beim EHCO unternahm Malgin Junior die ersten Versuche auf Schlittschuhen, «vierjährig war er da», erinnert sich Albert Malgin.

Vater Albert Malgin beobachtet seinen Sohn beim Training in Biel.
Foto: Sven Thomann

Weil Denis auch ein guter Fussballer war, musste er sich irgendwann zwischen den beiden Sportarten entscheiden. Hockey bekam den Zuschlag. Denis Malgins Weg führte von Olten über Biel in die Organisation der ZSC Lions, wo er in der Saison 2014/15 in der NLA debütierte.

Dann der Draft im Sommer 2015, die Florida Panthers ziehen den Schweizer in der vierten Runde. «Das hat mich sehr glücklich gemacht», gesteht Albert Malgin, «aber damit hatte sich die Türe zur NHL erst einen Spalt geöffnet. Schwieriger ist es, diese Türe ganz aufzustossen.» Aber Geduld sei eine der Stärken seines Sohnes.

Nun, sechs Tore und vier Assists in 47 Spielen lautet heuer die Bilanz des 20-Jährigen, der sagt: «Ich ging mit dem Traum rüber, spielen zu wollen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich es so schnell schaffe.» Viel geholfen habe ihm Legende Jaromir Jagr (45, Tsch), «ich bin ihm so dankbar, ich habe viel von ihm gelernt. Wir haben es auch lustig zusammen und witzeln, dass er vom Alter her mein Vater sein könnte». Sein richtiger Vater lächelt, er zeigt auf seinem Handy ein Foto seines Sohnes mit dem Star-Spieler.

Sein Stolz, dass es sein Sohn geschafft hat, ist spürbar. «Ich und meine Frau, wir haben Denis nie Druck gemacht, als er klein war», sagt Albert Malgin. «Er muss auf dem Eis am Puck seine Entscheidungen alleine treffen. Dann soll er das auch im Leben.»

Denis Malgins Nati-Debüt ausgerechnet gegen Russland ist für den Vater wohl spezieller als für den Sohn, der sagt: «Ich spiele für die Schweiz, mein Herz ist hier.»

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