Konkurrenz für die WM
NHL plant Länderturnier – ohne die Schweiz

Es ist auch ein Angriff auf die WM und den Eishockey-Verband IIHF. Im Februar 2025 will die NHL mit ihren Stars ein Turnier veranstalten. Mit nur vier Nationen.
Publiziert: 21.11.2023 um 17:18 Uhr
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Schon lange arbeiten die NHL und die Spieler-Gewerkschaft NHLPA daran, wieder ein eigenes Turnier zu veranstalten, in dem die besten Spieler für ihre Länder gegeneinander antreten. Letztmals gab es das 2016, als Kanada den World Cup of Hockey gewann.

Damals spielten neben dem Sieger die USA, Schweden, Finnland, Russland, Tschechien, ein Team Europe, in dem auch Schweizer Stars unter Ex-Nati-Coach Ralph Krueger (64) antraten, sowie ein U23-Team mit nordamerikanischen Jungstars mit. Mit diesen zusammengewürfelten Teams wurde aber niemand ganz glücklich – obwohl das Team Europe den Final erreichte.

Zunächst hatte man Hoffnungen, dass bei einem neuen Turnier auch die Schweizer Nati mitspielen könnte. Doch diese haben sich zerschlagen. Der Hauptgrund: NHL und NHLPA wollten das Turnier nicht mehr im September, sondern im Februar austragen. Doch damit war der internationale Eishockey-Verband IIHF nicht einverstanden, weil im Mai alljährlich die WM stattfindet.

Beim World Cup of Hockey 2016 spielten Schweizer NHL-Stars wie Nino Niederreiter (links, vor Tschechen-Goalie Petr Mrazek) im Team Europe.
Foto: AP
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«Es werden nur NHL-Spieler am Turnier teilnehmen»

Nun berichtet ESPN, dass die NHL und NHLPA im Februar 2025 ein Länder-Turnier austragen wollen. Es soll eine Woche dauern. Unter anderem Namen. Mit nur vier Teams: Kanada, USA, Schweden und Finnland. Somit schauen Stars aus Russland, das wegen des Krieges in der Ukraine nicht tragbar ist, Tschechien, Deutschland, der Schweiz, der Slowakei oder Dänemark in die Röhre.

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«Es werden nur NHL-Spieler am Turnier teilnehmen, weil wir bis jetzt kein Abkommen mit der IIHF haben», sagte NHLPA-Chef Marty Walsh gegenüber «Daily Faceoff». Somit kommen die Schweiz, die nur über zehn NHL-Spieler verfügt, oder Deutschland (acht) mit Stars wie Draisaitl, Stützle oder Seider nicht infrage.

Vermutlich wird selbst ein solches Mini-Turnier die Attraktivität der WM, die Haupt-Geldquelle der IIHF, weiter vermindern.

Für Josi, Fiala & Co. bleibt Olympia als Hoffnung, mit der Nati gegen die Allerbesten antreten zu können. Zumindest sind die Verhandlungen zwischen NHL und NHLPA auf der einen und dem IOC und der IIHF auf der anderen Seite noch nicht gescheitert. So könnten NHL-Stars 2026 in Mailand erstmals seit 2014 in Sotschi wieder an Olympia teilnehmen.

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