Trotz der bitteren Niederlage im WM-Final am Sonntagabend gegen Gastgeber Tschechien, wird die Nati in der Hockey-Arena am Klotener Schluefweg von circa 1500 bis 2000 Fans gebührend empfangen. Der Tenor bei Spielern ist klar: Die Enttäuschung sitzt so kurz nach der verpassten WM-Goldmedaille tief, doch ist man trotzdem enorm stolz auf das Erreichte – zu Recht.
Die Nati hat die Schweizer Fans begeistert und zum dritten Mal seit 2013 WM-Silber geholt. Der Empfang der Fans, die an einem Montagnachmittag aus der ganzen Schweiz angereist sind, zeigt die riesige Beliebtheit der Nati. Auch bei den Spielern wird die Freude die Trauer in den kommenden Tagen wohl Schritt für Schritt verdrängen. «Es ist immer noch sehr bitter. Aber ein solcher Empfang tut sehr gut. Jetzt ist es halt so, da braucht man jetzt etwas Zeit, um das zu verarbeiten», sagt beispielsweise ZSC-Stürmer Sven Andrighetto (31) im Anschluss an den Empfang auf der Bühne gegenüber Blick.
Fiala bricht das Interview ab
Den emotionalsten Moment erleben alle Beteiligten während des Interviews mit WM-MVP Kevin Fiala (27, «Most valuable Player», deutsch: «wertvollster Spieler»). Für den Stürmer der Los Angeles Kings war es von Anfang an ein spezielles Turnier. Kurz nach der Geburt seiner Tochter stiess er zur Mannschaft. Im Heimatland seiner Eltern trumpft der 27-Jährige direkt nach seiner Ankunft aus Nordamerika gross auf. Mit 13 Skorerpunkten war er der produktivste im Team – noch nie hat ein Schweizer an einer WM so viele Punkte gesammelt.
Unmittelbar nach dem Spiel bezeichnete er den MVP-Titel «scheissegal». Als die Moderatorin des Nati-Empfangs, Daniela Milanese, ihm während des Interviews auf der Bühne sagt, dass er uns mit seinen Leistungen «stolz gemacht hat» und er das Jubeln der Fans hört, kommen dem St. Galler die Tränen – an eine Fortsetzung des Gesprächs ist für ihn verständlicherweise nicht mehr zu denken.
Zum 36. Mal die Tormusik
35 Mal hallte das Lied «Richi» von der Stubete Gäng an der WM nach Schweizer Toren durch das Stadion. Beim Empfang in Kloten tritt die Band live auf und liess die Fans so gewissermassen ein 36. Mal zur Musik feiern.
Der Ticker zum Nachlesen
Ende der Liveübertragung
Damit verabschieden wir uns von der Live-Berichterstattung aus der SWISS Arena am Schluefweg in Kloten. Mehr Stimmen aus dem Team liefern wir laufend nach.
Auf Wiedersehen!
Letzte Stimme eines Fans
Ein Fan aus Chur bringt es zum Ende der Live-Übetragung nochmal auf den Punkt: «Zum dritten Mal Silber, bitzeli trurig.» Aber nichts desto trotz ist der HCD-Fan sehr stolz auf das Team, vor allem auf die Bündner Ambühl und Niederreiter, und ist überglücklich die Mannschaft noch gesehen zu haben.
Sven Andrighetto
«Die Silbermedaille tut immer noch nicht gut, ist immer noch sehr bitter. Aber ein solcher Empfang tut gut. Jetzt ist es halt so, da braucht man jetzt etwas Zeit, um das zu verarbeiten. Eine Saison, mit Meistertitel und WM-Silber hätte ich am Anfang natürlich unterschrieben. Aber am Ende will man natürlich den Titel holen.»
Eine grosse Leistung, nicht zuletzt, weil er die Saison mit einer Handverletzung gespielt hat. An dieser wird er im Sommer mit intensiver Physiotherapie arbeiten.
1500 bis 2000 Fans
Eine stattliche Anzahl Menschen hat sich an diesem Montagnachmittag für den Empfang Zeit genommen. Viele davon haben extra von der Arbeit freigenommen.
Jonas Sigenthaler
Der Verteidiger der New Jersey Devils sagt, es spreche für die Nati, dass so viele NHL-Spieler nach einer langen Saison noch zur Mannschaft gestossen sind.
Er persönlich macht aber auch jetzt noch nicht Urlaub. Er fliegt in sein zweites Heimatland Thailand, um dort ein Hockey-Camp für Junioren zu leiten.
WM-Rekordspieler Andres Ambühl
Blick-Hockey-Experte Marcel Allemann: «Ich glaube, es könnte noch nicht die letzte WM für ihn gewesen sein. Ihm gebührt ein Riesen Respekt. Auch im Ausland kennt man ihn mittlerweile.»
Stimmen der Fans
Aurelia aus Fribourg: «Wir sind schon um 11 losgefahren, aber es hat sich definitiv gelohnt. Bertschy und Berra nochmal zu sehen, ist für uns Gottéron Fans nochmal sehr schön.
Aurelia und ihre zwei Freundinnen haben ein Plakat gebastelt mit der Aufschrift «Wier si stouz uf öch!» und «Nous sommes fières de vous!». Wie es sich gehört für die zweisprachigen Fribourger. Als Zugabe gibt es den Satz auch noch auf Englisch zu lesen.
Stimmen der Fans
Karin aus Regensdorf: «Es ist fantastisch, was sie geleistet haben. Wir waren die ganze Vorrunde dabei in Prag. Ich mag es ihnen von Herzen gönnen, auch wenn es wieder nur Silber geworden ist.»
Während des Empfangs konnten auch unter den Zuschauerinnen und Zuschauern das ein oder andere Paar feuchte Augen beobachtet werden.
Julian aus Stein am Rhein: «Ich habe habe heute die Schule geschwänzt, um heute dabei zu sein. Ich bin mega stolz auf unsere Nati. Ich hoffe die Lehrer verzeihen es mir.»
Die Nationalhymne zum Abschluss
«Der Abschluss soll so sein, wie nach einem Sieg auf der Eisfläche», sagt Moderatorin Daniela Milanese. Also wird die Nationalhymne gespielt. Das Team steht die Arme ineinander verschränkt in einer Reihe da.
Patrick Fischer wird gefeiert
«Für mich sind die Jungs Weltmeister», sagt der Coach über sein Team. Das Publikum unterbricht die Rede des Trainers mit «Hopp-Schwiz-Rufen». «Wir geben nicht auf, jetzt brennt es im Herzen, aber wir machen weiter. Merci!»