Startschuss zur Hockey-WM
Silber-Helden auf Mission Gold

Wer Silber geholt hat, denkt an den nächsten Schritt. Die Nati träumt vom ersten WM-Gold der Schweizer Eishockey-Geschichte. Am Samstag geht es für das Fischer-Team gegen Italien los.
Publiziert: 10.05.2019 um 01:26 Uhr
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Aktualisiert: 12.05.2019 um 13:18 Uhr
Das WM-Kader der Schweiz: #20 Reto Berra (*3.1.1987), Goalie, Fribourg
Foto: freshfocus
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Stephan Roth aus Bratislava

War das knapp. In Kopenhagen schnupperte die Schweizer Nationalmannschaft tatsächlich am Weltmeistertitel. Erst im Penaltyschiessen musste sich die Mannschaft von Patrick Fischer am 20. Mai 2018 im Final den Schweden geschlagen geben.

Die Schweizer waren so nahe dran gewesen, wenn man zum Beispiel an die Chance von NHL-Stürmer Kevin Fiala in der Verlängerung denkt. Es blieb «nur» Silber – wie schon fünf Jahre davor in Stockholm unter Sean Simpson, als dies noch eine unfassbare Sensation war. Und doch war die Nati dem Traum vom Weltmeistertitel noch einmal einen grossen Schritt näher gekommen.

Fischer machte den Gold-Traum salonfähig

Nati-Coach Patrick Fischer hat das gross Denken salonfähig gemacht. Wer vom WM-Gold träumt, wird nicht mehr für nicht zurechnungsfähig gehalten. Inzwischen sprechen die Schweizer Spieler ohne Scham davon, dass sie Gold gewinnen wollen. Nicht weil sie gross- spurig oder realitätsfremd sind. Sondern weil sie wissen, was möglich ist, wenn alles, aber auch wirklich alles, zusammenpasst.

«Wenn wir an ein Turnier gehen, wollen wir gewinnen», sagt Fischer. «Wir wissen aber, dass wir noch nie gewonnen haben. Der letzte Schritt ist Gold.»

Der Zuger Trainer weiss, dass man den letzten Schritt nicht vor dem nächsten machen sollte, wenn man nicht straucheln will. Deshalb sagt er: «Wir wollen gute erste sieben Spiele zeigen und uns für die Viertelfinals qualifizieren.»

Sturz nach dem letzten WM-Silber

Ein Selbstläufer werden die Gruppenspiele auch für den Vize-Weltmeister nicht. So weit wie die absoluten Spitzen-Nationen (Schweden, Kanada, Russland, Finnland, USA und Tschechien) sind die Schweizer trotz des jüngsten Erfolges noch nicht. Dass eines der Top-6-Teams die Viertelfinals verpasst, kam seit der Jahrtausendwende nur viermal vor.

Die Nati hingegen verpasste im gleichen Zeitraum achtmal das Weiterkommen. Auch 2014 in Minsk im Jahr nach dem ersten Silber-Coup.

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Vom 8. bis 24. Mai wird in der Schweiz um nichts Geringeres als um den WM-Titel geknebelt. Was reisst die Nati? Wo wird gespielt? Wer sind die Favoriten? Und wie sieht der Spielpan aus?

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«Erwartungsdruck steigt. Und das ist gut so»

Die Hoffnungen, dass man nun einen weiteren Schritt nach vorne gemacht hat, sind allerdings berechtigt. Der Schlüssel dürften die ersten Partien gegen Italien, Lettland, Österreich und Norwegen sein.

«Ich glaube, an den letzten beiden Weltmeisterschaften haben wir gegen Mannschaften, die hinter uns einzustufen sind, eines von acht Spielen verloren: Gegen Frankreich in Paris – 3:4 nach Penaltyschiessen», rechnet Fischer vor. «Von dem her lösen wir diese Aufgaben gut. In unserem Sport kann in einem Match immer viel passieren. Wir hatten schon viele Spiele, in denen wir besser waren und verloren haben. Doch der Erwartungsdruck steigt. Und das ist auch gut so.»

Hält die Nati diesem Druck stand, kann die Mission Gold ans Ziel führen. Zumal nach der etwas sonderbaren späten Absage von Dean Kukan mit Stürmer Sven Andrighetto (Colorado) doch noch ein fünfter NHL-Spieler zum Team stossen dürfte.

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