Auch Patrick will im Draft glänzen
Nur dieser Kanadier kann Hischier die Nr. 1 noch abjagen

Der Kanadier Nolan Patrick ist war lange der Favorit auf die Nummer 1 im NHL-Draft. Auch wenn ihn Nico Hischier mittlerweile mächtig in Bedrängnis bringt.
Publiziert: 21.06.2017 um 11:29 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:47 Uhr
Nolan Patrick ist der Favorit auf den anstehenden Nummer-1-Draft.
Foto: AP
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Emanuel Gisi, Chicago

Er ist der Auserwählte. Nachdem in den Vorjahren die Wunderkinder Connor McDavid und Auston Matthews die Schlagzeilen bestimmt hatten, soll nun die Reihe an ihm sein: Nolan Patrick (18). Der 90-Kilo-Brocken aus Winnipeg bringt alles mit, wonach Hockeyfans bei einem NHL-Nummer-1-Pick dürsten: Gardemasse, Skorerwerte, wallende Mähne.

Vor einem Jahr noch wirbelt Patrick die kanadische Western Hockey League durcheinander, erzielt über 100 Skorerpunkte. Doch dann kommt aus dem Nichts Nico Hischier. Der Walliser freundet sich nicht nur mit Patrick an, sondern bringt diesen auf dem Weg zur scheinbar sicheren Nummer 1 mächtig in Bedrängnis.

Plötzlich scheint es kein Selbstläufer mehr, dass die New Jersey Devils mit dem ersten Pick des NHL-Drafts Patrick auswählen. Und selbst wenn die Nummer 2 im Draft am 23. Juni nichts ist, wofür man sich schämen muss – für den Hockey-Kronprinzen Patrick dürfte sich das wie eine Niederlage anfühlen, nachdem er über ein Jahr lang für die Top-Position gebucht schien.

Dabei hat Patrick Hockey im Blut: Schon Vater und Onkel waren beides Erstrunden-Picks. Vor allem Onkel James Patrick hat eine grosse Zeit als Spieler hinter sich: Für die New York Rangers, Calgary und Buffalo bestreitet er über 1200 NHL-Spiele. Der Verteidiger macht danach Karriere als Coach – und stellt fest, dass sein achtjähriger Neffe neben ihm auf dem Sofa das Spiel wie ein Trainer analysiert. «Ich war richtig schockiert, dass ein 8-Jähriger so über das Spiel reden kann», sagt er dem Sender «CSN». «Das werde ich nie vergessen.»

Jetzt könnte es also tatsächlich sein, dass es trotz der vielen Spielverständnis am Ende nicht zur Nr. 1 reichen könnte. Nicht nur wegen Hischier, auch die Ärzte spielen nicht mit. Bei einer Leistenoperation übersehen sie im Sommer einen zweiten Leistenbruch, der darum später noch operiert werden muss und dazu führt, dass Patrick nur einen Bruchteil der Saison bestreiten kann.

«Auch die Ärzte tun nur ihr Bestes», gibt sich der 18-Jährige nach dem Bock der Mediziner diplomatisch. «Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, früh in der Karriere mit solchen Widrigkeiten kämpfen zu müssen.»

Am Mittwochmittag ist Patrick noch einmal die klare Nummer 1: Im traditionsreichen Wrigley Field darf er vor dem Baseball-Spiel der Chicago Cubs gegen die San Diego Padres den ersten Pitch werfen. Eine grosse Ehre. Allzu sicher fühlen darf er sich darob dennoch nicht. Die Draft-Entscheidung fällt erst am Freitag - Nico Hischier wird erst am Mittwochabend in Chicago eingetrudeln.

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