Abgeschottet für die Playoffs
So leben die NHL-Stars in ihrer Luxus-Blase

Die 24 Playoff-Teams leben in ihrer eigenen Welt, ihrer «Bubble». Ob die Einschränkungen mit den Annehmlichkeiten wettgemacht werden?
Publiziert: 30.07.2020 um 13:09 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2020 um 13:48 Uhr
Nicole Vandenbrouck

Die NHL ist eine eigene Welt. Und hat nun auch ihre eigene Welt: Die «Bubble». Eine gesicherte und geschützte Zone in den beiden kanadischen Städten Edmonton und Toronto. Bei ihrem Einzug in die «Bubble» (Deutsch: die Blase) am letzten Sonntag erhielten die pro Team maximal 52-köpfigen Delegationen mit 31 Spielern, 3 Coaches, Klubvertretern und Staff-Mitgliedern der 24 Playoff-Mannschaften ein 60-seitiges (!) Handbuch mit allen nötigen Informationen. Vergleichsweise kurz gefasst ist die Hub-City-Informationsbroschüre «A bis Z» mit 13 Seiten.

Nashville-Verteidiger Yannick Weber (31) stellt sich das Leben in der «Bubble» wie jenes in einem Olympia-Dorf vor. Als Spielervertreter der Predators war der Berner an der Erarbeitung der Konzepte der Liga sowie der Spielergewerkschaft NHLPA beteiligt. Für die Spieler sei wichtig gewesen, dass sie auch mal aus ihren Hotelzimmern können und Beschäftigungsmöglichkeiten haben. «Viele wären sonst in Sorge gewesen, weil es doch eine mentale Herausforderung ist, über mehrere Wochen in dieser Zone zu sein», so Weber.

Jede der zehn möglichen Städte hat laut Weber der NHL eine Präsentation eingereicht, was sie den Teams in der abgesperrten Zone bieten können. Das Rennen machten eigentlich Las Vegas (Nevada) und Vancouver (British Columbia). Doch bei letzterer konnte sich das Gesundheitsministerium British Columbias nicht mit der NHL über die Gesundheitsprotokolle einigen. Und weil in der Gambler-City Las Vegas die Infektionszahlen in die Höhe schossen, sind nun stattdessen Edmonton für die Western Conference und Toronto für die Eastern Conference die Austragungsorte. «Es waren die beiden besten Städte, weil sie schnell strikte Regeln einführten, als die Pandemie ausbrach», so Weber.

Die Sperrzone von Edmonton. Die NHL-Stars werden von der Aussenwelt abgeschirmt.
Foto: DUKAS
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200 Sicherheitsleute, 102 Restaurants

Und geboten wird den NHL-Stars abgeschirmt von der Aussenwelt in den beiden von 200 Sicherheitsleuten bewachten «Bubbles» der kanadischen Metropolen so einiges. Die Hotels, Arenen und Trainingsstadien befinden sich an einem Ort. Die Zeit vertreiben können sich die Spieler in Kinos, Restaurants, Pubs, Lounges, mit Golfsimulatoren, auf Tennisplätzen und Basketballcourts oder in Fitnesscentern und Hotelpools. Sie werden zudem in privaten Charterbussen herumgefahren, die nach jeder Nutzung desinfiziert werden. In den insgesamt 102 (!) verschiedenen und fast rund um die Uhr geöffneten Restaurants werden auch Sonderwünsche wie vegetarisch oder glutenfrei erfüllt.

Doch ob dieser Luxus die Einschränkungen aufwiegt? In den ersten fünf Tagen müssen die Spieler strikte Essenszeiten in vorgegebenen Restaurants einhalten, oder sich das Essen an den Büffets schöpfen lassen und aufs Zimmer mitnehmen. Alle sich in der «Bubble» befindenden Personen müssen sich täglich einem Corona-Test unterziehen, Temperatur-Messgeräte sollen in Verbindung mit Apps den Gesundheitszustand der Beteiligten laufend überprüfen. Vor jedem Verlassen des Hotelzimmers muss ein kurzer Gesundheitscheck ausgefüllt werden.

Ab Halbfinals kommen die Frauen

Jedes Team hat in den Hotels eine eigene Etage. Jeder Spieler schläft in einem Einzelzimmer, Besuche auf Zimmern oder bei den Mitspielern sind nicht erlaubt. Bis, ja bis es um den Einzug in den Playoff-Final geht. Denn sobald sich die Teams auf die vier Halbfinal-Teilnehmer reduziert haben, «dürfen die Freundinnen, Frauen und Familien eingeflogen werden», weiss Weber, «doch auch sie müssen vor dem Eintritt in die Bubble die gleichen Gesundheitsprotokolle durchlaufen wie wir.»

Die Mannschaften dürfen nach der Ankunft in Kanada die «Bubble» während zwei Wochen nicht verlassen. Erst nach dieser Quarantäne sind Team-Ausflüge in die Aussenwelt – zum Beispiel auf einen für die Öffentlichkeit gesperrten Golfplatz – erlaubt. Einzelspieler dürfen nie ohne Erlaubnis aus der «Bubble».

Es ist schier unvorstellbar, was die NHL für die Fortführung der Meisterschaft auf die Beine gestellt hat. Doch es wird laut Weber der «schwierigste und härteste Stanley Cup», der jemals gewonnen wurde.

NHL-Playoffs

Eastern Conference, in Toronto, Play-ins (Best of 5)

Samstag, 1. August
Carolina (mit Niederreiter) – New York Rangers 18.00
New York Islanders – Florida 22.00
Sonntag, 2. August
Pittsburgh – Montreal 02.00
Montag, 3. August
Toronto (mit Malgin) – Columbus (mit Kukan) 02.00
Direkt in den Achtelfinals:
Boston, Tampa Bay, Washington (mit Siegenthaler), Philadelphia

Western Conference, in Edmonton, Play-ins (Best of 5)

Samstag, 1. August
Edmonton (mit Haas) – Chicago (mit Kurashev) 21.00
Sonntag, 2. August
Calgary – Winnipeg (mit Sbisa) 04.30
Nashville (mit Josi und Weber) – Arizona 20.00
Montag, 3. August
Vancouver – Minnesota (mit Fiala) 04.30
Direkt in den Achtelfinals:
St. Louis, Colorado, Las Vegas, Dallas

Eastern Conference, in Toronto, Play-ins (Best of 5)

Samstag, 1. August
Carolina (mit Niederreiter) – New York Rangers 18.00
New York Islanders – Florida 22.00
Sonntag, 2. August
Pittsburgh – Montreal 02.00
Montag, 3. August
Toronto (mit Malgin) – Columbus (mit Kukan) 02.00
Direkt in den Achtelfinals:
Boston, Tampa Bay, Washington (mit Siegenthaler), Philadelphia

Western Conference, in Edmonton, Play-ins (Best of 5)

Samstag, 1. August
Edmonton (mit Haas) – Chicago (mit Kurashev) 21.00
Sonntag, 2. August
Calgary – Winnipeg (mit Sbisa) 04.30
Nashville (mit Josi und Weber) – Arizona 20.00
Montag, 3. August
Vancouver – Minnesota (mit Fiala) 04.30
Direkt in den Achtelfinals:
St. Louis, Colorado, Las Vegas, Dallas

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