Die 100er-Marke hat er zwar bereits letzte Saison geknackt, vor wenigen Tagen wird aber trotzdem in grossen Lettern vermeldet, dass Leon Draisaitl erneut auf Rekordjagd ist. Wenige Tage später legt der 24-Jährige mit vier Treffern beim 8:3-Sieg gegen Nashville gleich nochmals nach, sagt danach: «Ich muss nicht um den heissen Brei herumreden. Wenn du vier Tore schiesst, fühlst du dich gut.»
Draisaitl hat derzeit 110 Skorerpunkte (43 Tore/67 Assists) auf dem Konto. Der Deutsche ist erst der siebte Spieler der Edmonton Oilers, dem über einhundert Zähler gelingen. Er hat dabei den prominentesten Vorgänger überhaupt: Den Rekord hält Wayne Gretzky (59), der auch in seinen Oilers-Jahren ganz gross aufgespielt hat. Gretzkys Top-Wert aus der Saison 1985/86 – einem anderen Hockey-Zeitalter: 215 Skorerpunkte (52 Tore/163 Assists) in 80 Partien. In zehn Playoff-Partien produziert «The Great One» weitere 19 Punkte.
Der «German Gretzky»
Naheliegend: «German Gretzky» wird Draisaitl in seiner Heimat genannt. In Erzählungen über ihn fallen nicht selten die Wörter «überragend, fantastisch, unglaublich». Sein kongenialer Sturmpartner Connor McDavid (23, Ka) nennt den Deutschen, der pro Saison 8,5 Mio. Dollar verdient, einen grossartigen Spieler, «es ist schön, dass er nun auch Anerkennung bekommt.»
Die Lobeshymne des früheren Stanley-Cup-Siegers und jetzigen Trainers der Kölner Haie Uwe Krupp (54) über den Superstar in der BILD-Zeitung: «Das deutsche Eishockey kann stolz auf dieses Eigenprodukt sein. Leon ist einer der besten Eishockeystürmer der Welt, ohne Wenn und Aber. Der Leistung gebührt Respekt.» Krupp vergleicht den Erstrunden-Draft von 2014 sogar mit dem Russen Alex Owetschkin (34), sieht keinen Grund, weshalb Draisaitl nicht auch so dominant werden kann.
Die Schweizer im Vergleich
Der Nationalspieler stammt aus Köln. Nach Junioren-Jahren bei Köln und Mannheim entscheidet sich Draisaitl als 16-Jährige für den Wechsel nach Kanada und spielt bei den Prince Albert Raiders Junioren-Hockey. Der Stürmer durchläuft alle deutschen Nachwuchs-Auswahlen. Als Rookie kommt er bei Edmonton in der ersten Saison sogleich zu Einsätzen, wird in den ersten beiden Jahren aber immer mal wieder in die AHL (Kelowna, Bakersfield) geschickt. Seit 2016 rockt der Deutsche nur noch die NHL. Und führt sie derzeit als Topskorer an.
Zum Vergleich unsere Schweizer Stars: Roman Josi (29, Nashville) – allerdings ein Verteidiger – ist unser eifrigster Punktesammler mit 63 Zählern (16 Tore/47 Assists) aus 67 Partien. Ihm auf den Fersen ist Stürmer Kevin Fiala (23, Minnesota) mit 52 Punkten (21 Tore/31 Assists) aus 62 Spielen. Der beste Schweizer Stürmer ist – zumindest punktemässig – «nur» halb so gut wie der deutsche Superstar Draisaitl.