HCD-Stürmer Palushaj grüsst in seiner Muttersprache
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Auf Albanisch:HCD-Stürmer Palushaj grüsst in seiner Muttersprache

Bewegende Familien-Geschichte von Aaron Palushaj
So tickt der Hockey-Albaner des HCD

Was Aaron Palushaj (30) an der albanischen Kultur schätzt. Und was seine Primarlehrerin in Detroit mit seiner Hockey-Karriere zu tun hat.
Publiziert: 08.10.2019 um 10:30 Uhr
Die Familie von HCD-Flügel Aaron Palushaj hat eine bewegende Geschichte.
Foto: TOTO MARTI
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Nicole Vandenbrouck (Text) und Toto Marti (Fotos)

Wenn er sich vor Augen führt, was sein Vater in den Jugendjahren durchgemacht hat, wird Aaron Palushaj demütig. Und schätzt umso mehr, wie sein eigenes Leben verlaufen ist. Ohne ähnliche Hürden, die sein Vater als Teenager überwinden muss.

Tom Palushaj (58) wandert 1973 mit seinen Eltern, den sechs Brüdern und drei Schwestern in den US-Bundesstaat Michigan aus. «Rund um Detroit leben bestimmt 40'000 Albaner. Die damals florierende Auto-Industrie brauchte in den 70er-Jahren viele Arbeiter aus Europa», weiss der neue HCD-Stürmer.

Hoffnung auf ein besseres Leben

Sein Vater ist damals knapp 13 Jahre alt. Er und seine Geschwister müssen ebenfalls Geld dazu verdienen, arbeiten als Tellerwäscher in einem Restaurant. «Er wollte sich seinen eigenen amerikanischen Traum verwirklichen», erzählt der Hockey-Profi.

Das tut Tom Palushaj: Bereits als 20-Jähriger eröffnet er sein eigenes Restaurant. Und lernt in der albanischen Gemeinschaft Aarons Mutter Rita (54) kennen, die 1974 als Achtjährige mit ihrer Gross-Familie ausgewandert ist.

Sie heiraten, bekommen Kinder. «Sie hofften auf ein besseres Leben in den USA, eine bessere Ausbildung für mich und meine drei Schwestern. Sie wollten uns mehr Möglichkeiten bieten für unser Leben.» Dafür haben sie alles hinter sich gelassen.

Aufgewachsen ist der Albaner Tom Palushaj in Montenegro in einem kleinen Bergdorf in der Region Malësia nahe der Grenze zu Albanien. Sein Sohn Aaron begleitet ihn 2017 erstmals in die Heimat zur Beerdigung seines Grossvaters Deda. «Die Landschaft dort ist einfach überwältigend.» Dort sind seine Wurzeln, auf die Aaron Palushaj stolz ist.

Zwei Herzen in der Brust

Seine Muttersprache ist albanisch, seine Familie ist in Detroit Teil der grossen albanischen Gemeinschaft. «Dort ist man sich nahe, alle unterstützen einander. Diese Hilfsbereitschaft schätze ich an unserer Kultur.» Die Palushajs besuchen die albanische Kirche, Mutter Rita kocht traditionell, stellt selber Käse und Yoghurt her. «Auch ich koche gerne, kann von ihren Rezepten aber nur Palatschinken», sagt der offene HCD-Stürmer lachend.

Seine Familie behält zwar albanische Tradition bei, schätzt aber gleichzeitig die amerikanischen. So hat Aaron Palushaj zwei Herzen in der Brust, «ich fühle mich sowohl als Amerikaner als auch als Albaner». Als Kind spielt er – typisch albanisch – Fussball. «Mein Vater konnte das in seiner Jugend nicht, seine Eltern konnten es sich nicht leisten.» Beim heute 30-Jährigen soll es anders sein.

Doch aus Aaron Palushaj wird kein Fussballer, sondern ein Hockeyspieler – wegen seiner Primarlehrerin. Als er sein Klassenzimmer das erste Mal betritt, stechen ihm sofort die vielen Hockey-Poster ins Auge. Seine Lehrerin ist einer grosser Fan der Detroit Red Wings und deren Legende Steve Yzerman. «Vor allem die Ausrüstung der Spieler faszinierte mich. Und meine Lehrerin sagte mir, dass ich unbedingt mal ein NHL-Spiel schauen muss.»

«Es ist eine Ehre, in diesem Land zu sein»

Als Aaron Palushaj seinem Vater sagt, er wolle lieber Hockey statt Fussball spielen, ist der zunächst etwas überrascht. Doch als Achtjähriger steht er erstmals auf Schlittschuhen. «Sofort habe ich Hockey mehr geliebt als Fussball. Und meine Eltern arbeiteten hart, dass ich es spielen konnte.»

So machen sie den Traum ihres einzigen Sohnes möglich: Aaron Palushaj schafft es als nicht gedrafteter Spieler von der Uni über die AHL in die NHL. Bei seinem ersten Spiel in der College-Liga ist seine Primarlehrerin unter den Zuschauern.

Nach 13 verschiedenen Teams in zehn Jahren stürmt Palushaj nun mit einem Zweijahres-Vertrag für den HCD, hat am Dienstag nach einer langwierigen Ellbogen-Verletzung sein Comeback gegeben. «Ich werde es geniessen, in dieser Liga zu spielen. Es ist eine Ehre, in diesem Land zu sein.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
9
9
20
2
HC Lugano
HC Lugano
8
6
16
3
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
9
5
16
4
Lausanne HC
Lausanne HC
9
3
15
5
SC Bern
SC Bern
9
7
15
6
SCL Tigers
SCL Tigers
9
6
14
7
EHC Kloten
EHC Kloten
9
-1
14
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
8
-1
13
9
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
7
4
12
10
EV Zug
EV Zug
8
0
12
11
HC Davos
HC Davos
9
-3
12
12
EHC Biel
EHC Biel
9
-6
10
13
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
9
-9
8
14
HC Ajoie
HC Ajoie
8
-20
3
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