Das macht Stéphanie Mérillat bei einem Meistertitel
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Co-Präsidentin des EHC Biel:Das macht Stéphanie Mérillat bei einem Meistertitel

Die aussergewöhnliche Co-Präsidentin Stéphanie Mérillat
Ihre Karriere beim EHC Biel begann mit einem Suff

Sie ist der heimliche Star beim EHC Biel, baut viele Brücken, spricht immer Klartext, aber ist während den Spielen kaum ansprechbar. Ein Einblick in das Leben von Stéphanie Mérillat.
Publiziert: 24.04.2023 um 12:55 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2023 um 13:00 Uhr
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Sie sprüht vor Energie. Ihre Augen funkeln, wenn sie spricht. Ihre Ansagen sind klar. Ihr Lachen herzlich. Sie, das ist Stéphanie Mérillat. Derzeit als Co-Präsidentin des EHC Biel in aller Munde. Daneben ist die 54-jährige Seeländerin aber auch Mutter der 11-jährigen Elsa, Mitinhaberin einer Immobilienfirma, leitet eine Stiftung, die lokale Sport-, Kultur- und Musik-Talente unterstützt, und singt selbst für ihr Leben gerne.

Die Bielerin ist ein Tausendsassa und man bekommt den Eindruck, dass sie nie ruht. «Doch, doch, auch ich schlafe, und zwar ziemlich viel», wendet sie mit einem Lächeln ein. «Aber ich will vom Leben profitieren. Es wäre enorm schade, dies nicht zu tun.» Sie sei sehr gut organisiert und wandere in ihren verschiedenen Welten umher, ohne sie voneinander abzugrenzen. «Ich brauche das.»

Ihr Lieblingsspieler ist Hischier

In den 90er-Jahren arbeitete sie als Animateurin für den Club Med. Hatte viel Spass dabei. Sie war vor der Jahrtausendwende aber auch Marketing-Assistentin bei der Uefa, ging jedoch wieder, weil sie kein Land sah, die Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen begrenzt waren. «Es war eine andere Zeit und ich war nicht die Einzige, die da Probleme hatte. Aber ich habe bei der Uefa viel gelernt.»

Stéphanie Mérillat ist seit 2019 Co-Präsidentin des EHC Biel.
Foto: Pius Koller
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Ihre Liebe für den EHC Biel entdeckte sie schon als Mädchen. Als Teenager schwärmte sie für Verteidiger Beat Cattaruzza. «Es wurden Poster aufgehängt und man hatte das Gefühl, verliebt zu sein», sagt sie lachend. Verliebt ist sie inzwischen zwar nicht mehr, aber auch heute hat sie noch immer ihren Lieblingsspieler, «und zwar in jeder Saison». Auf ein Nachhaken rückt sie auch seinen Namen heraus: «Luca Hischier, mir gefällt seine Eleganz.»

«Ich war total besoffen»

Als sie damals für Cattaruzza geschwärmt habe, hätte sie sich nicht im Traum vorstellen können, den EHC Biel dereinst in leitender Funktion anzuführen. Sie blieb dem Verein zwar stets verbunden, mitunter auch als Sponsorin. Aber um sich selbst in den Verein einzubringen, dafür brauchte es eine lange Nacht und reichlich Alkohol.

Dazu kam es im Frühling 2008, als der EHC Biel nach schwierigen Jahren wieder in die NLA aufgestiegen war und ihr der damalige Donatorenpräsident bei der Aufstiegsparty sagte, wie toll dies alles doch sei. «Ich war total besoffen und fuhr ihn an, dass dieser Scheiss-Klub doch nie etwas für die Romands tue.»

Er forderte sie auf, anstatt zu motzen, doch selbst mitzuhelfen. Und so landete Mérillat tatsächlich im Verwaltungsrat und seit 2019 ist sie Co-Präsidentin an der Seite von Patrick Stalder. «Unsere Familien sind schon lange befreundet, wir haben beide die gleiche Vision für den Klub, ergänzen uns durch unsere unterschiedlichen Stärken und so fanden wir dieses Co-Mandat die beste Lösung», erklärt sie.

Während dem Spiel Fan, nicht Präsidentin

Während Stalder sich mehr der Finanzen und des Deutsch sprechenden Umfelds annimmt, ist Mérillat mehr im Sponsoring aktiv und die Brückenbauerin für die Französisch sprechenden Partner. «Wir sind eine kleine Region, Bern ist sehr nah, Ajoie nicht weit weg. Da müssen wir unser ganzes Netzwerk nutzen.»

Doch ihre Tätigkeit im Verwaltungsrat ist nur die eine Seite. Mérillat steht auch, ohne mit der Wimper zu zucken, dazu, ein «sehr emotionaler Fan» zu sein. Vor und nach den Spielen sei sie für die Sponsoren da, aber während dem Match, da sei sie angespannt, leide mit «und werde gelegentlich auch unfair gegenüber dem Gegner und den Schiedsrichtern. Es ist eine Katastrophe», sagt sie entschuldigend.

Bei Sieg Gin Tonic, bei Niederlage Schoggi

Ist dann der Sieg eingefahren, und von diesen gab es in dieser Saison für den Playoff-Finalisten bekanntlich viele, dann feiert sie das immer mit einem Gin Tonic, «das hat bei mir Tradition». Bei einer Niederlage greife sie dagegen dann eher zu einem Glas Wein und Schokolade, um sich zu trösten. Da die letzten zwei Finalspiele verloren gingen, Biel gegen Servette mit 2:3 im Hintertreffen liegt, war zuletzt Wein und Schoggi angesagt. Aber natürlich bleibt die Hoffnung, dass es diese Saison noch zwei Gin Tonic gibt. Einen am Dienstag nach Spiel 6 und einen am Donnerstag nach Spiel 7.

Vor allem in den Westschweizer Medien ist Stéphanie Mérillat wegen ihres extrovertierten Wesens und ihren erfrischenden Auftritten an der beliebten Diskussionssendung «Les beaux parleurs» auf RTS schon fast zu einem Star geworden. Sie wurde sogar schon als «Königin von Biel» bezeichnet. Doch das ist dann selbst ihr etwas zu viel: «Ich bin doch einfach nur die Stéphanie aus Biel.»

Servette gegen desaströses Biel im Torrausch
6:05
Genf-Servette – EHC Biel 7:1:Servette gegen desaströses Biel im Torrausch
National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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